Mobbing in der Kantine

Während man sich im Zeit-Feuilleton halböffentlich und mit Worten mobbt, zieht man sich im Bochumer Theater zu diesem Zweck ins Halbdunkel der hauseigenen Kantine zurück. Dort soll es am vorvergangenen Mittwoch gegen drei Uhr zu einer mittelschweren Rauferei zwischen Intendant Leander Haußmann und Regisseur Jürgen Kruse gekommen sein. Beide waren gerade mit den Endproben zu den Stücken "Maria Magdalena" (Kruse) und "Dantons Tod" (Haußmann) beschäftigt und mutmaßlich betrunken. Jetzt beschäftigen die Bochumer Probenvorbereitungen auch die Ruhrgebiets-Presse sowie die zuständige Kulturdezernentin, die den Intendanten zwar nicht kündigen, aber "erziehen" möchte. Haußmann hält dagegen: So sei das eben üblich in der Popkultur.

Weil man in einer Stadt, die Herbert Grönemeyer als Rockstar durchgehen läßt, die internationalen Gepflogenheiten der Poprebellen offenbar nicht zu schätzen weiß, will Haußmann die Aufmerksamkeit jetzt auf das Theater zurücklenken: "Der Show-Down findet am Freitag statt", behauptete der Intendant. Dann hatte sein Büchner-Stück Premiere, tags drauf, am Samstag folgte Kruse mit seiner Hebbel-Interpretation. Was soll's? 'S is' doch nur Bobguldur.