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Vermutlich haben auch Sie in der letzten Ausgabe unser Dossier zur Zukunft der Arbeit gelesen und sind zur Zukunft der Arbeit gelesen und sind
spätestens nach dem dritten Artikel sehr nachdenklich geworden. Sie haben sich beispielsweise gefragt: Warum denn überhaupt arbeiten? Lohnt es, sich zu plagen bzw. was soll der Scheiß überhaupt? Fragen wir uns auch, vor allem weil, Honorare, Gehälter, Pensionen eine - wie soll man's umschreiben? - eher "untergeordnete" Rolle spielen bzw. der feste Grundsatz gilt: "Bezahlt wird nicht" (Dario Fo).

Das heißt aber nicht, daß es bei uns so temperamentvoll zuginge wie in Fos Theaterstücken, nein, alles viel schlimmer, Szenen spielen sich hier ab, wie man sie sonst nur aus Feydeau-Komödien kennt: Redakteure rennen schreiend durch die Räume ("Mir reicht's!"), Redakteurinnen werfen mit überfüllten Aschenbechern ("Macht euren Käse doch allein!"), Türen werden zugeschlagen ("Mich seht ihr nie wieder!") und wieder geöffnet ("Habe meinen Schlüssel vergessen ..."), Feuerzeuge werden achtlos aus dem Fenster geworfen ("Jetzt ist Schluß!"). Denken Sie nicht, man könne einem, der zu flüchten versucht, mit politischen Appellen kommen; völlig falsch wäre es beispielsweise, ihm nachzurufen: "Und was wird jetzt aus der Abschaffung des Kapitalismus?" Oder moralische Erpressung: "Und was wird aus der Seite 3?" Ebenso falsch: "Verräter! Dann geh' doch zur Berliner Zeitung! Wir weinen dir keine Träne nach!" Viel geschickter: Interesse vortäuschen: "Was macht eigentlich der Göktepe-Prozeß?" Mitgefühl zeigen: "Ich könnte auch die Antifa-Seite redigieren." Oder gezielt drohen: "Aus deiner Wirtschaftseite mach' ich eine Rätselecke." Oder einfach nur freundlich sein: "Deinen Artikel über die Steuerreform fand ich wirklich sehr spannend."

Oder raffiniert schmeicheln: "Aaah, von deinen Serbien-Kommentaren kann ich nie genug kriegen!"

Es herrschen hier aber keinesfalls nur Verzweiflung, Chaos und Intrige, meistens gilt auch bei uns die Regel: "Ruhe! Wir stürzen ab." (Dario Fo)