Protestvorhersage

Auch in Zukunft werden Staat und Atomindustrie mit starkem Demonstrations- und Aktionsaufkommen rechen müssen. Das jedenfalls ist die Einschätzung der 300 Vertreter von Initiativen aus allen großen Städten, den Atomstandorten und aus dem Ausland, die sich am letzten Wochenende in Göttingen getroffen haben. Neue Strategien zum alten Ziel des sofortigen Ausstiegs aus der Kernenergie sollten entworfen werden. Der Wandel von einer bisher stark standortbezogenen Aktionsbewegung hin zu einer internationalen Vernetzung ist das Ziel. Bei den anstehenden Transporten wie im November von Krümmel ins britische Sellafield sollen die Verhinderungsaktionen in Deutschland, Frankreich und England aufeinander abgestimmt werden. Die Atomkraftgegner begrüßen dabei alle Widerstandsaktionen, bei denen keine Menschen gefährdet werden. Sorge, sich in kaum wahrnehmbare Kleingruppen zu zersplittern, besteht offenbar nicht: "Gerade die unabhängigen Anti-Atom-Initiativen haben in den letzten Jahre einen derart starken Zulauf verzeichnet, daß der Protest nicht länger auf die traditionellen Standorte wie Gorleben beschränkt bleiben muß", so Malte Kreutzfeldt, Pressesprecher der Bundeskonferenz.