Brüssel bremst

Das erwartete Weihnachtsgeschäft der Medienkonzerne Bertelsmann und Kirch beim digitalen Fernsehen ist empfindlich gestört. Nach Informationen des Spiegel informierte die Wettbewerbskommission der EU unter Karel van Miert die beiden Pay-TV-Partner, daß die gemeinsame Vermarktung des Decoders d-Box sofort einzustellen sei. Das für das neue TV nötige Empfangsgerät dürfe bei Premiere digital nicht mehr verkauft werden, bis die EU-Kommission über die beantragte Fusion der Pay-TV-Sender Premiere und DF 1 von Bertelsmann und Kirch entschieden habe. Über diese Allianz soll das neue Fernsehen eingeführt werden; die Konzerne warben bereits für ihren Decoder, den bis vor Monaten nur Kirch genutzt hat. Van Miert will mit seinem harten Eingriff verhindern, daß Fakten geschaffen werden, die nicht mehr veränderbar sind. Gleichzeitig müssen Bertelsmann und Kirch öffentlich klarstellen, daß ihre Pay-Fusion noch nicht genehmigt sei und die d-box-Technologie nicht den einzigen Standard auf diesem Gebiet darstelle. Bertelsmann-Manager Rolf Schmidt-Holz kann die Entscheidung "juristisch nicht nachvollziehen". Er hofft, den EU-Kommissar bei einer Anhörung am 3. Dezember noch überzeugen zu können.