Zehn Sätze aus dem Jahr 1997

Druckfehler

"Botschaftsabgehörige" entdeckte die Berliner Zeitung am 21. Oktober 1997 in Berlin. Der BND grüßt aus Bonn.

Kosename

Als "Feinrippschleiche" scheuchte eine Berliner Wirtin ("Kloster") ihre schwule Thekenkraft an die Arbeit.

Katachrese

"Dieser Satz klingt wie ein alter Hut", schrieb pfeilgerade ein erfahrener Praktikant in den Freitag, bevor es ihm pfeilgerade rausgestrichen wurde.

Titel

"Der Komponist Hans Zipper ist tot", meldete die FAZ am 24. April 1997 zum Tod von Hans Zipper, dem Gründer eines illegalen Orchesters im Konzentrationslager Dachau. Der Kommandostand des deutschen Feuilletons völlig verwirrt.

Einblendung

Daß die "Bekämfung der Arbeitslosigkeit" Thema beim diesjährigen Staatsbesuch Clintons in London sei, schlußfolgerte die ARD-Tagesschau am 29. Mai 1997 und blendete es sogleich kamfbereit als Titel ein.

Irrtum

Zur "Gewinnerin des Tages" ernannte Bild am 1. November 1997 Berlins Polizeipräsidenten Hagen Saberschinsky. Knüppeldicke Bosheit oder schlichte Geschlechterkrise?

Sportreportage

"La Mouchi ist aufgearbeitet", wußte Marcel Reif (RTL) am 19. März 1997 anläßlich des Champions-League-Spiels Borussia Dortmund gegen AJ Auxerre über den französischen Spieler zu berichten.

Versprecher

"Meine Schmerzgrenze ist unterschritten", murrte der damalige Hamburger Bürgermeister Voscherau mit schmerzverzerrtem Gesicht nach der Bürgerschafts-Wahl in der Tagesschau vom 21. September 1997.

Caféhaus-Nebentischsatz

"Meine Schwester ärgert sich noch heute. Sie ist eine Hausgeburt." Da hat sie bestimmt ihren Knacks weg. Und nicht nur sie.

Bild

Harry Kunz, der auf der Meinungsseite der taz am 25. November einen Kommentar zum Sexualstrafrecht schrieb, wurde durch eine Fotoverwechslung zum slowenischen Präsidenten Milan Kucan, der mit dem deutschen Sexualstrafrecht rein gar nichts zu tun hat.