Madonna Dildo

Weil er "schändlich", "blasphemisch" und "widerlich" sei und daher "die Empfindungen der Menschen" verletze, wurde der Film "Toto, der zweimal lebte" Anfang letzter Woche von der siebten Zensurkommission des italienischen Kulturministeriums verboten. Dabei war der Film mit umgerechnet rund 1,6 Millionen Mark staatlich gefördert worden - von einer Kommission, die zum selben Ministerium gehört wie die, die ihn jetzt verbot. "Toto, che visse due volte", der auf der diesjährigen Berlinale im Panorama vorgestellt worden ist, soll jetzt nicht mehr gezeigt werden. Die noch von der Regierung Berlusconi eingesetzte Zensurbehörde empörte sich besonders über die Szenen, in denen "christliche Symbole wie eine Madonnenstatue oder ein Engel zur sexuellen Befriedigung mißbraucht wurden".

Die "Toto"-Regisseure Daniele Cipri und Franco Maresco kündigten an, in die zweite Instanz zu gehen, sie werden von der überwiegenden Mehrheit der italienischen Journalisten, Künstler und Intellektuellen, darunter Dario Fo, unterstützt, die einen "Rückfall ins Mittelalter" befürchten. Während die rechtsgerichtete "Nationale Allianz" das Verbot des Filmes, den sie als "Anschlag auf die Religionsfreiheit" bezeichnete, begrüßte, und die Opposition die staatliche Förderung von "Toto" zum Gegenstand einer parlamentarischen Fragestunde machen möchte, erklärte der kirchliche Kino-Experte Pater Claudio Sorgi von der Päpstlichen Universität Gregoriana: "Die Moral verteidigt man durch pastorales Handeln, nicht durch Verbote und erst recht nicht durch Zensur."