Freiheitliches Funktionärsschwinden

Jörg Haiders Freiheitlicher Partei Österreichs (FPÖ) gehen langsam die Funktionäre aus. Nach dem Fall Peter Rosenstingl, der als Nationalratsabgeordneter Gelder veruntreut hat und bislang erfolglos mit internationalem Haftbefehl gesucht wird, folgt jetzt der Fall Bernhard Gratzer. In zwei vermutlich aus Brasilien abgeschickten Briefen beschuldigt Rosenstingl den niederösterreichischen FPÖ-Vorsitzenden und Fraktionschef, von Fraktionsgeldern und Parteikrediten Provisionen kassiert zu haben. Gratzer hat sich zu diesen Vorwürfen nicht geäußert, sondern verschwand ebenfalls. Angeblich ist er auf Mauritius in Urlaub. Haider sieht sich durch diesen Vorfall in seinem Anliegen bekräftigt, zukünftig Parlamentarier der FPÖ einen Vertrag unterzeichnen zu lassen, nach dem sie sich zur Einhaltung der Parteilinie verpflichten. Das aber stößt innerhalb der Partei auf Kritik. Ein Abgeordneter, der mutmaßte, ein solcher "Knebelvertrag" sei vermutlich rechtswidrig, wurde daraufhin allerdings mit sofortiger Wirkung aus der FPÖ geworfen.