Kein Viagra auf Kasse

Ein teurer Spaß, fand der Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen und lehnte vergangene Woche die kassenfinanzierte Nutzung des Potenzmittels Viagra ab. Die nämlich würde die Krankenkassen bei einem Stückpreis von 28 Mark und einem durchschnittlichen Gebrauch von zwei Pillen pro Woche 20 bis 25 Milliarden Mark jährlich kosten. Ein finanzieller Zusammenbruch sei also, so meinte das Gremium, unumgänglich, schließlich würden damit die jährlichen Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen von 250 Milliarden Mark allein durch ein Arzneimittel um zehn Prozent steigen. Die meisten der sieben bis acht Millionen Männer, die krankheitsbedingt an Potenzstörungen leiden - Diabetiker, Prostatakranke, Querschnittsgelähmte, Dialysepatienten, an Parkinson oder an multipler Sklerose Erkrankte - werden nun selbst für das teure Medikament aufkommen müssen. Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) dürfte zufrieden sein. Er hatte einen florierenden Schwarzmarkt befürchtet und für eine restriktive Haltung plädiert.