Mahnmal schrumpft weiter

Michael Naumann und Peter Eisenman haben sich auf ein Konzept für das Holocaust-Mahmal geeinigt. Der amerikanische Architekt ändert seinen Entwurf und integriert ein Dokumentations-Zentrum. Damit kommt er dem Kulturstaatsminister entgegen, der ein "Haus des Erinnerns" vorgeschlagen hatte.

Noch im Dezember hatte Eisenman in einem Interview mit der Berliner Zeitung erklärt, daß "ein Kompromiß schwer erträglich" wäre. Eisenman versicherte zwar, daß trotz aller Änderungen der ursprüngliche Charakter seines Entwurfs - ein begehbares Labyrinth aus Betonstelen - erhalten bleibe. Für das Dokumentationszentrum müssen jedoch einige der geplanten 2 700 Stelen weichen. Damit wird das Mahnmal erneut gestutzt.

Eine erste Korrektur hatte Eisenman bereits auf Wunsch von Helmut Kohl vorgenommen. Da Kohl das Denkmal als zu "monumental" empfand, wurden die Stelen gekürzt und ein farblich dezenterer Beton gewählt. Nicht den Kopf einziehen wollte dagegen Eisenmans Partner, Richard Serra. Der Bildhauer stieg nach der Intervention des deutschen Kanzlers kurzentschlossen aus dem Projekt aus.

Auch der Naumann-Plan, die Videos von Steven Spielberg nach Berlin zu holen, scheint aufzugehen. Bereits im Februar treffen sich Bundeskanzler Gerhard Schröder und Naumann mit dem Hollywood-Regisseur, um zu klären, ob das Archiv der Shoah-Foundation in dem Gebäude untergebracht wird.

Naumanns "Gemischtwarenladen" (Michel Friedman) findet bei den Unterstützern des Mahnmal-Projektes wenig Anklang. Lea Rosh, die Vorsitzende des Fördervereins zur Errichtung eines Holocaust-Mahnmals, bezweifelte, daß ein verkleinertes Mahnmal noch Überzeugungskraft besitzt. Grundsätzlich begrüßte sie aber die Einigung.

Über den Bau des Mahnmals entscheidet im Sommer der Bundestag. Geld spiele dabei keine Rolle. SPD-Fraktionschef Peter Struck erklärte, das sei für ihn "die allerletzte Frage". Wichtig sei nur, daß möglichst schnell eine Entscheidung getroffen werde.