Joseph Fischer, Außenminister

Zwanghaft assoziiert der deutsche Bürger die alte Formel "Das Private ist politisch" mit dem Terror der Kommune I, die angeblich die Klotüren ausgehängt hat. So auch Konrad Adam, als er darüber handelt, der Außenminister spreche statt über große Poltitik stets nur über seine "Liebelei": "Mit derselben Konsequenz, mit der die Kommune I seinerzeit Klotüren aushängte und das Private an die Öffentlichkeit zerrte, wird das Öffentliche jetzt dem Privatbereich zugeschlagen." (FAZ, 23. Januar) Der alte Adam stellt sich vielleicht vor, er sitzt in oder auf seinem Privatbereich und snipping, snipping, snipping kommt der scissor man und ... zerrt das Private an die Öffentlichkeit.

Jenseits der FAZ darf man dankbar sein, daß Joseph Fischers "Liebelei" öffentlich wurde. Denn nun weiß man: "Für Joschka gab sie das Rauchen auf, trägt statt Jeans zu offiziellen Anlässen raffinierte Kleider, ißt neuerdings vegetarisch und hat ebenfalls mit dem Joggen begonnen." (B.Z., 26. Januar) Er braucht sie also nicht zu prügeln. Daß das nicht politisch ist, glaubt vermutlich nicht mal Adams Eva.

Fischer aber hat das Private auf die allertraditionellste Weise an die Öffentlichkeit gezerrt: Der Außenminister heiratet die zum Joggen abgerichtete Journalistenschülerin. Ein Terror, wie er selbst in der Kommune I unbekannt war.