Rudolf Scharping, Verteidigungsminister

Der erste Minister, von dem man nicht nur denkt, sondern auch weiß, daß er auf den Kopf gefallen ist, "mit 70 Sachen", vom Fahrrad, trotz Personenschutz: Rudolf Scharping, der Mann ohne Eigenschaften, ist einer, der sich nach dem Rasieren erst von der Bild-Zeitung fotografieren lassen muß, bevor er sich seiner Frau zeigt. Einer, dem man zutraut, daß er den Sender Gleiwitz nicht vom Deutschlandradio unterscheiden kann.

Früher wollte der Lahnsteiner noch der Lenin von morgen sein - unvergessen bleibt seine Denkschrift mit dem ebenso glamourösen wie geistreichen Titel "Was jetzt zu tun ist", deren Preis damals beinahe binnen Stunden von 32,90 auf fünf Mark gesunken sein soll. Heute gibt Scharping auf der Hardthöhe den ewiggestrigen Sozialdemokraten: Die "Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne" heißt in Kürze "Jutta-Scharping-Friedenscamp", und dpa meldet bereits: "Bundeswehr will beim Abbau der Jugendarbeitslosigkeit helfen." Am besten im Kosovo, mit Bodentruppen.

Aber unter Scharping? Einem Mann, der von sich sagt: "1995 habe ich als erster gesagt, ich mache Fehler. Es ist nicht so, daß ich sage, ich habe keine Fehler gemacht." Einem, der nach eigenem Eingeständnis versucht hat, "so viele Inhalte mit anderen abzustimmen, daß ich meine eigenen Gedanken nicht mehr erkannt habe"?