Hamburger Homo-Heirat

Lieber schwul und lebensfroh als verheiratet und hetero. Das war einmal, denn nun dürfen die Hamburger Schwulen und Lesben endlich dahin, wo sie ihre Verbände haben wollen: auf's Standesamt. Dort hocken dann schon ein paar Beamte, die nur darauf warten, daß die Homo-Pärchen ihre neue Gemeinschaft feierlich eintragen lassen. Viel zu feiern haben die, die unbedingt Mann und Mann oder Frau und Frau werden wollen, allerdings nicht. Der Besuch beim Standesamt ist nämlich ein rein symbolischer Akt, aus dem keinerlei Rechte und Pflichten entstehen. Weder kann man einen Reichen heiraten, um nach der Scheidung vom Unterhalt zu leben, noch können die Pärchen steuerlich vom Ehegattensplitting profitieren oder ihren ausländischen Liebsten eine Aufenthaltsgenehmigung erwirken.

Damit aber die Keimzelle des Staates, die Familie, in bisher noch unbekannte Sphären vordringen kann, soll das demnächst anders werden. Hamburg hatte gemeinsam mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein bereits im vergangenen Sommer einen entsprechenden Entschließungsantrag im Bundesrat eingebracht und setzt nun auf die rot-grüne Regierung. Bis der Bundestag ein Gesetz zur Homo-Ehe verabschiedet - da dürfte noch einige braune Brühe die Elbe hinunterfließen. Aber: Wenn's im Leben nicht klappt, tröstet die Show. Die Zeremonie auf dem Standesamt ist für alle Pärchen die gleiche: Ob homo oder hetero, M.-Bartholdy macht sie alle froh.