Ob Ost, ob West

In Niedersachsen gibt es fast doppelt so viele gewaltbereite Rechtsextremisten wie in Brandenburg - wenn die Verfassungsschutzbehörden beider Bundesländer recht haben. Die Ämter legten letzte Woche ihre Berichte für das Jahr 1998 vor, und während die Niedersachsen einen Anstieg der militanten Rechten von 600 auf 1 000 meldeten, hieß es aus Brandenburg, dort gehörten dem harten Kern der rechten Szene nach wie vor 550 Personen an. Zwar konnten rechtsextreme Parteien im preußischen Kernland vergangenes Jahr ihre Mitgliederzahl zum Teil verfünffachen. Nach Meinung von Innenminister Alwin Ziel ist Brandenburg deswegen aber "kein braunes Bundesland", denn die Neonazis seien nicht etwa die Speerspitze des in der Bevölkerung üblichen Rassismus, sondern es handle sich bei ihnen um "diffuse Cliquen", die "meist spontan agieren", also eine "Subkultur, in der die Gewalt heranreift".