Späte Erkenntnis

19 Jahre hat sie hinter Gittern verbracht, nun soll die ehemalige RAF-Frau Sieglinde Hofmann entlassen werden - auf Bewährung. Ein knappes Jahrzehnt, nachdem die heute 54jährige gemeinsam mit weiteren RAF-Gefangenen erstmals Sinn und Zweck der Stadtguerilla-Gruppe in Frage stellte, ist man offenbar auch beim zuständigen Stuttgarter Oberlandesgericht darauf gekommen, daß sich Hofmann der Forderung nach Auflösung der RAF angeschlossen hat. Deshalb nämlich, und weil die Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes für sie nicht zur Diskussion stehe, darf die zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe Verurteilte am 5. Mai den Knast verlassen. Damit hat Hofmann 19 Jahre in Haft gesessen, unter anderem, weil sie an der Entführung und Ermordung des ehemaligen SS-Mannes und späteren Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer beteiligt gewesen sein soll. Nachdem Anfang des Jahres Stefan Wisniewski freigelassen wurde, der wegen desselben Vorwurfes 21 Jahre im Gefängnis verbrachte, sitzen noch immer Rolf Heißler, Christian Klar, Brigitte Mohnhaupt, Rolf-Clemens Wagner, Eva Haule und Birgit Hogefeld ein.