73 Stunden für einen Sparpreis

Ungewöhnliches aus dem Mund eines Gewerkschafters der IG Bauen-Agrar-Umwelt: Die Ausbeutung von osteuropäischen Arbeitern der Bahn habe, sagte Vorstandssprecher Bernd Hornsberg vergangene Woche, "auf den Baustellen der neuen ICE-Strecke Köln-Rhein/Main bereits ein kriminelles Maß wie beim Frauenhandel für die Prostitution erreicht". Die Gewerkschaft, die sich bisher insbesondere für deutsche Arbeiter stark gemacht hat, wirft dem Unternehmen "Menschenhandel" vor, weil der Stundenlohn von etwa 500 rumänischen Arbeitern nur jeweils drei Mark betrage. Insgesamt würden rund 1 500 Menschen unter diesen Bedingungen ausgebeutet. Solche Kritik weist Hans-Georg Zimmermann, der Sprecher der Deutschen Bahn Projekte GmbH, weit von sich. Bislang habe man auf der 177 Kilometer langen ICE-Strecke "nur einen einzigen Fall" von Sklavenarbeit ausmachen können.