Sicher schießen in Berlin

Wenn Berlins Polizeipräsident Hagen Saberschinsky eine "besondere Lage" feststellt, dann können seine Untergebenen kontrollieren, wann und wo sie lustig sind: auf Straßen, Plätzen und in Grünanlagen. Freilich ohne konkreten Verdacht, will sagen, ohne auch nur einen Grund für ihr Vorgehen angeben zu müssen. Und weil sich die Große Koalition im Kampf gegen Menschenschleuser und Drogendealer wirklich nichts nachsagen lassen will, dürfen die Beamten nach dem letzten Donnerstag beschlossenen Sicherheitsgesetz langfristige Aufenthaltsverbote verhängen. Grund zur Freude für Roland Gewalt und Hans-Georg Lorenz, die innenpolitischen Sprecher von Christenunion und Sozialdemokraten: Nun, wo man "Dealer und aggressive Bettler" per Dekret aus der Öffentlichkeit vertreiben darf, werde sich der Anblick auf Berlins Straßen und Plätzen verbessern, zumal es, wie die Saubermänner versicherten, keine Einschränkungen für "normale Bürger" geben werde.

Damit sich diese Verschärfung des Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (Asog) wirklich lohnt, dürfen jetzt auch Laien richtig ran. Mit der ebenfalls beschlossenen Umwandlung der Berliner Freiwilligen Polizeireserve zum Freiwilligen Polizeidienst kann nämlich künftig jeder die Beamten beim Kampf gegen das allgegenwärtige Verbrechen unterstützen, auf Streife oder auch beim Schutz von Gebäuden. Mit eigener Knarre, versteht sich. Voraussetzung: ein zweiwöchiger Schnellkurs. Na denn.