Motorradhelme töten nicht

Überraschende Wende im Fall Aamir Omer Mohamed Ahmed Ageeb: Anzeichen auf einen natürlichen Tod des bei seiner Abschiebung ums Leben gekommenen Sudanesen, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main, gebe es nicht. Nachdem Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) Anfang letzter Woche von der Rolle der an der Tötung des 30jährigen beteiligten Bundesgrenzschutzbeamten nicht reden wollte, hat die Staatsanwaltschaft nun doch ein Ermittlungsverfahren gegen die drei Polizisten eingeleitet - wegen fahrlässiger Tötung. Nachdem sie Ageeb einen Motorradhelm aufgesetzt hatten, drückten die Beamten den Sudanesen während des Starts der Lufthansa-Maschine vom Frankfurter Rhein-Main-Flughafen so lange nieder, bis er tot war. Schily ordnete daraufhin einen einstweiligen Abschiebestopp für all die Flüchtlinge an, bei denen die Behörden schon vorher mit Widerstand rechnen. Unabhängig davon, daß bereits am Mittwoch letzter Woche ein 15jähriger Türke, der sich in Hamburg gegen seine Abschiebung gewehrt hatte, abgeschoben wurde, schwante der Frankfurter Allgemeinen nach dem Schily-Erlaß Böses: "(Er) wirkt für diejenigen, die bereit sind, sich mit allen Mitteln gegen ihre rechtmäßige Abschiebung zu wehren, wie eine Gebrauchsanleitung zur Lahmlegung des Rechtsstaates."