Anfangs waren sie ja noch ganz zuversichtlich, die Freundinnen und Freunde standesamtlich besiegelter Lebenspartnerschaften. Und rücksichtsvoll: Um den rot-grünen Gesetzesenwurf zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften mit der Ehe nicht zur Zielscheibe einer CDU/CSU-Kampagne werden zu lassen, wollte der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (LSVD) Justizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) Zeit geben, der Öffentlichkeit ihren Gesetzentwurf sorfältig zu vermitteln. Doch nun ist es mit der Geduld der LSVD-Vertreter vorbei: Die Signale aus Bonn seien "nicht günstig", meinte letzte Woche Verbandssprecher Manfred Bruns - und legte einen eigenen Gesetzenwurf vor. Weil die Bonner Signale darauf hindeuteten, daß seiner Klientel künftig zwar die gleichen Pflichten, nicht aber die gleichen Rechte eingeräumt würden, verlangt der LSV jetzt, daß alle Bestimmungen des Eherechts auch für alle amtlich eingetragenen schwulen und lesbischen Paaren gelten.
