Denk mal an die Diktatur

Südkoreas Präsident Kim Dae-jung will ein Gedenkmuseum bauen. Ein schöner Gedanke: Die große Persönlichkeit, der es gewidmet wird, fällt nicht der Vergessenheit anheim, die entsprechende Interpretation der Geschichte ist sicher hilfreich, den in Krisenzeiten dringend benötigten Sinnbedarf zu decken, und so richtig teuer ist es auch nicht: einige Millionen Dollars.

Und Kim kann sich damit sozusagen einen virtuellen Heiligenschein verpassen: Das Museum soll Park Chung-hee gewidmet werden, der sich 1961 an die Macht geputscht hatte und später den Präsidenten in der südkoreanischen Entwicklungsdiktatur spielte. Im gleichen Jahr hatten seine Häscher den damaligen oppositionellen Aktivisten Kim geschnappt, ihn dann aber doch nicht - wie zunächst geplant - in die ewigen Jagdgründe, sondern in den Knast befördert. Wie kommt Kim, der 1997 mit einer Art sozialdemokratischem Programm zur Wahl angetreten war und sie dann auch gewonnen hatte, auf den Gedanken, dem Ex-Diktator mit einem Museum zu später Ehre zu verhelfen?

Bereits im Zuge der ersten ernsten Krisenerscheinungen in jenem Jahr hatte das politische Establishment - und nicht wenige aus der Bevölkerung - sich Parks als desjenigen erinnert, der Südkorea zu ökonomischer Größe geführt hatte; demgegenüber fielen die paar Leichenberge, die er aufgetürmt hatte, kaum mehr ins Gewicht.