Kohle fürs Kosovo

Kaum ist Frieden, gibt es auch schon einen Stabilitätspakt. Die Außenminister der G8-Staaten einigten sich am Freitag darauf, für politische, wirtschaftliche und rechtliche Ordnung auf dem gesamten Balkan zu sorgen. Dabei sollen alle Länder in der Region miteinbezogen werden, auch Jugoslawien. Allerdings bestehen Zweifel, ob man dabei mit Milosevic zusammenarbeiten will: Voraussetzung seien demokratische Regierungen in den Ländern, und zwar nicht nur demokratisch gewählte, sondern auch nach demokratischen Prinzipien handelnde. Für die zivilen Aspekte der Friedensregelung soll ein UN-Beauftragter benannt werden; für die militärische Ordnung wird die Nato zuständig sein - auch wenn das mit Rücksicht auf Rußland im Vertrag anders formuliert ist. Die wirtschaftliche Entwicklung beaufsichtigen unter anderem die Weltbank und der Internationale Währungsfonds. Den Hauptteil der Kosten übernimmt jedoch die Europäische Union.

Unterstützt werden sollen die Balkanländer im allgemeinen und das Kosovo im speziellen. Größtes Problem bei der Wiederaufbauhilfe sind die fehlenden institutionellen Strukturen, so daß bisher völlig unklar ist, über welche Stellen finanzielle Hilfe verwaltet werden kann. Die geringe Absorptionsfähigkeit und die beschränkten Verwaltungsstrukturen haben schon in Bosnien eine effektive Aufbauhilfe in den letzten fünf Jahren gebremst: Obwohl die Kriegsschäden auf insgesamt 25 Milliarden Dollar geschätzt wurden, sind bisher nur fünf Milliarden ins Land geflossen.