Antifa heißt ÖPNV

Der braune Pfeil

Auf die Kameraden und Volksgenossen von der DVU ist einfach kein Verlass. Als ob das Stimmergebnis bei der Brandenburger Landtagswahl mit knapp über fünf Prozent nicht schon erbärmlich genug gewesen wäre, folgt jetzt das nächste Versagen: Da stand der DVU der Vorsitz in einem von 13 Ausschüssen des Landtags in Potsdam zu, und sie entschied sich ausgerechnet für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr.

Dabei war befürchtet worden, die "Phantompartei" schnappe sich wie in Sachsen-Anhalt den Kulturausschuss, in dessen Arbeitsbereich die KZ-Gedenkstätten fallen. Sorgenfalten bei den Demokraten von CDU bis PDS. Auf den Gedanken, den Vorsitz im Kulturausschuss selbst zu beanspruchen, um ihn der DVU zu verwehren, kam jedoch niemand. Andere Ausschüsse waren einfach wichtiger. Was aber weder CDU noch SPD oder PDS unbedingt haben wollten, wollten die Neonazis schon gar nicht. Zu bestaunen war somit die Geburt einer neuen Bewegung: der Deutschen Verkehrs-Union.

Was wird faschistische Verkehrspolitik den Brandenburgern bringen? Die Rodung der Baumalleen, damit der rechtsradikale Erstwähler, Einzeltäter und Führerschein-Neuling weniger Unfälle baut? Neue Autobahnen zwischen Schwedt und Belzig?

Erste Vorschläge machte der DVU-Sprecher Günther Schwemmer: Die Sicherheit bei "ausländischen und auch deutschen Lastkraftwagen" solle erhöht, der Schilderwald auf Brandenburgs Straßen gelichtet werden. Da langt sich doch der Skinhead an den Kopf. So rechts sind die "Grünen" ja schon längst.

Typisch DVU: Kein Konzept, keine zündende Idee, nicht mal der Gedanke an die Einführung eines braunen Pfeils (für obligatorisches Rechtsabbiegen) oder sonst irgendwas Deutsches: Rechtsüberholen auf Autobahnen, Nachtfahrverbot für Ausländer, Frauen auf den Beifahrersitz - sollen all diese Naziträume Schäume bleiben? Das ist der Niedergang des deutschen Rechtsradikalismus. Die Nazis auf dem Weg in die Neue Mitte.

Auch im Bereich Stadtentwicklung und Wohnen konnte die DVU die Erwartungen ihrer Wählerklientel nicht erfüllen. "Eine rigorose Sparpolitik bei öffentlichen Gebäuden" wolle sie durchsetzen, verkündete Schwemmer.

Ausgerechnet Sparpolitik. Ja lesen die denn keine Zeitungen? Oder sehen wenigstens fern, zur Betätigung der Fernbedienung wird's ja wohl noch reichen. Hey, DVU, das Volk kann das Wort "sparen" nicht mehr hören! Sparen ist scheiße! Kapiert? Also dann, weggetreten! Und zwar geistig. Sozusagen total.