Riefenstahl, Jünger, Lafontaine

Die kommen, die Filme. Das Jahrtausend neigt sich dem Ende zu, und ein Großteil der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte ist cinematografisch noch immer nicht aufgearbeitet. Das wird sich jetzt ändern. Die Münchner Odeon Film AG hat angekündigt, das Leben Leni Riefenstahls und "In Stahlgewittern" von Ernst Jünger zu verfilmen. Verantwortlich für die Projekte ist Thomas Schüly, der schon an "Lola" und "Berlin Alexanderplatz" von Rainer Werner Fassbinder mitarbeitete, außerdem der Produzent von "Der Name der Rose" und "Der Totmacher" war. Genaueres ist über das Projekt nicht bekannt, außer, dass der Riefenstahl-Film das Portrait einer "außergewöhnlichen Frau" zeichnen soll. An Katja Riemann für die junge Leni wird Schüly wohl kaum vorbeikommen, für Riefenstahls Zeit in Afrika und ihre Tauchfilme wird es schon schwieriger. Zumal es gewisse Glaubwürdigkeitsprobleme aufwerfen könnte, wenn die Hauptperson erst aussieht wie Katja Riemann, dann wie Alice Schwarzer und dann wie Elisabeth Noelle-Neumann.

Noch schwieriger: die Besetzung von "In Stahlgewittern". Wahrscheinlich ist die Verfilmung nur mit Laiendarstellern zu bewältigen - anbieten würde sich natürlich der Kriegstagebuch-erfahrene Rudolf Scharping (SPD). Falls der nicht will; einfach Heiner Lauterbach (CDU) fragen. Für Lauterbach spricht, dass er tabulos ist, immer Termine frei hat und alles macht. Beide Männer benötigten natürlich ein riesiges Toupet.

Die Verfilmung von Oskar Lafontaines "Das Herz schlägt links" ist da weiter gediehen. Der Filmproduzent Werner Koenigs möchte Klaus Maria Brandauer oder Danny De Vito in der Hauptrolle. Da fällt die Wahl nicht schwer. Wer den deutschen Oliver Stone gibt, ist allerdings noch offen. Außer Götz George fällt uns keiner ein. Aber wir können warten.