Sendung mit dem Mauss

Der Vorwurf trifft zu: Mitarbeiter des bisherigen Chefs des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (BAFl) hatten Hans Georg Dusch immer wieder bezichtigt, Asylverfahren zu beeinflussen oder ohne Rücksicht auf die Qualität der Entscheidungen zu beschleunigen. Als Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) den einstigen Büroleiter des früheren Innenministers Friedrich Zimmermann (CSU) Anfang des Monats entließ, deutete auch alles darauf hin, dass Schily einen den Praktiken des Rechtsstaats mehr zugeneigten Nachfolger als den Hardliner Dusch auf den Posten hieven wollte. Doch das ist jetzt fraglich. Denn Dusch soll nicht wegen seiner harten Haltung gegenüber Asylbewerbern abgelöst worden sein - sondern wegen seiner weichen: So berichtet der Spiegel, dass Dusch Mitgliedern der kolumbianischen Guerilla ELN einen Aufenthalt in Deutschland ermöglicht habe. Außerdem sei er bei rheinland-pfälzischen Behörden dafür eingetreten, den Kolumbianern Sondergenehmigungen für ihren Aufenthalt zu erteilen. Grund für die selten großzügige Handhabung des deutschen Asylrechts: Der Privat-Agent Werner Mauss soll sich bei Dusch für ein Bleiberecht der ELN-Mitglieder eingesetzt haben.