Liberté, Égalité, Parité

Die französische Nationalversammlung hat in erster Lesung ein Gesetz verabschiedet, das künftig bei Wahlen die Hälfte aller Listenplätze für Frauen festschreibt. Und damit die Frauen nicht auf die unteren Plätze der Listen abgeschoben werden können, müssen bei Wahlen mit einem Wahlgang alle Plätze abwechselnd mit einem Mann und einer Frau besetzt werden, bei Wahlen mit zwei Wahlgängen, wo zwischendurch die Listen fusionieren können, muss im Abstand von sechs Namen eine zahlenmäßige Gleichheit zwischen den Geschlechtern zu herrschen. Das Gesetz wurde am Dienstag vergangener Woche verabschiedet. Im Sommer war die französische Verfassung geändert worden, um das Gesetz zu ermöglichen, sonst hätte es gegen den Grundsatz der Gleichheit verstoßen.

Bisher hatte Frankreich eine der geringsten Quoten von Frauen mit politischen Mandaten: Gerade einmal zwölf Prozent der Abgeordneten der Nationalversammlung sind Frauen. Die Gesetzesvorlage wurde nahezu einstimmig angenommen, es gab nur eine Gegenstimme, die der katholisch-fundamentalistischen Abgeordneten Christine Boutin.