Magdeburger DVU-Fraktion zerfällt

Kinderpornos, Verräter und nervende Hunde

Hässliche Sachen laufen bei der DVU-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt. Nicht genug, dass sich der Haufen nun in Frey-Treue und Verräter gespalten hat, jetzt haben die Magdeburger Kameraden auch noch den letzten moralischen Vorschuss ihrer Klientel verspielt.

Erst verschwinden um die 50 000 Mark spurlos aus der Fraktionskasse, was Fraktionschefin Claudia Wiechmann am liebsten verschweigen will. Doch Vize Dieter Kannegießer droht damit, alles offen zu legen. Weil der lieber einen gehoben hatte, statt an einer Ausschuss-Sitzung teilzunehmen, wird er abgesägt und verlässt unter Protest die Fraktion. Jedem, der es wissen will, erzählt Kannegießer, dass Michael Canis, einst Mitarbeiter der Magdeburger DVU, 17 000 Mark in die eigene Tasche gesteckt habe. Canis habe zudem einen regen Kinderporno-Handel über den Fraktionscomputer betrieben. Zwar widerruft Kannegießer Tage später, doch der Bruch ist perfekt. Mit seinem Abgang ist die Fraktion von 16 auf inzwischen sieben Mitglieder geschmolzen.

Weil sich Parteichef Gerhard Frey aber hinter Canis stellt, fordern Wiechmann und Kameraden dessen Rücktritt. Der Patriarch will nun seinerseits die Abtrünnigen aus der Partei werfen und beauftragt Kannegießer zur Neugründung der Fraktion. Gibt es also bald zweimal DVU im Magdeburger Landtag?

Dann aber stellt sich die Frage: Was ist »DVU« wirklich? Mittlerweile ist sie jedenfalls harter Stoff für den faschistischen Wähler: Gelder können mal verschwinden, okay, man ist ja einiges gewöhnt. Auch kann der einfache Deutsche noch verstehen, dass sich einer lieber ein Bierchen hinter die Binde kippt als krampfhaft nach korrekten Formulierungen suchen zu müssen, um gegen die eloquenten Vertreter der Systemparteien bestehen zu können. Doch Gerüchte vom Internet-Geschäft mit kleinen Ariern - das kapiert auch der schlichteste Kamerad - passen nicht so recht zur faschistischen Familienpolitik.

Früher schon haben die Magdeburger Bierseidel-Faschisten ihre ausgefallenen Vorstellungen von deutscher Moral und Anständigkeit zum Besten gegeben: Konnte der damalige Fraktionschef Helmut Wolf mit seiner Homophobie noch punkten, war die braune Basis entsetzt, nachdem er seine schwangere Frau geschlagen hatte. Nesthäkchen Mirko Mokry setzte noch einen drauf: Ohne Rücksicht auf die Keimzelle der Nation überrollte er das Fahrrad eines Kindes und suchte das Weite. Wirklich überzeugend agierte der Abgeordnete Torsten Miksch. Der schaffte es auf Platz eins im DVU-internen Fettnapf-Ranking: Er hatte seinen nervenden Hund in einen Brunnen geworfen - und machte sich damit kurzerhand zum Hauptfeind deutscher Hundehalter. Was sind dagegen heutzutage schon ein paar Tausend unterschlagene Deutschmark?