Deutsches Haus

Eine Gruppe von Rechtsradikalen hat am 5. Februar in Schöneberg (Mecklenburg-Vorpommern) ein Asylbewerberheim angegriffen. Die Täter warfen die Fensterscheiben ein und demolierten ein Auto. 17 Personen wurden vorübergehend festgenommen. Am frühen Morgen des 6. Februar haben in Bernau (Brandenburg) mehrere Rechte zwei Männer angegriffen, die sie für Ausländer hielten. Dabei trafen sie einen der Männer mit den Füßen so im Gesicht, dass Unterkiefer und ein Augenhöhlenbogen gebrochen wurden. Die Schläger ließen erst von ihren Opfern ab, als diese klarmachen konnten, dass sie keine Ausländer seien. In der Nacht zum 8. Februar sind auf dem jüdischen Friedhof in Erfurt (Thüringen) acht Gräber geschändet worden. Die Polizei konnte keine Anzeichen für einen rechtsextremen Anschlag erkennen. Am selben Tag überfielen zwei maskierte Männer einen 47jährigen Mann aus Pakistan in seiner Wohnung in Tantow (Brandenburg). Der Pakistani konnte flüchten und alarmierte die Feuerwehr, da Unbekannte zeitgleich Feuer in einer Möbel-Lagerhalle legten, die dem Mann gehört. Die Polizei wollte einen ausländerfeindlichen Hintergrund nicht ausschließen. Nach Angaben der Bundesregierung sind 1999 in Deutschland zwei Menschen aus ausländerfeindlichen Motiven getötet worden: Ein Obdachloser wurde am 9. August in Eschede (Niedersachsen) ermordet, nachdem er die Täter wegen ihrer fremdenfeindlichen Gesinnung kritisiert hatte; ein Mosambikaner wurde am 15. August in Kolbermoor (Bayern) von einem 31jährigen Mann totgetreten. Außerdem registrierten die Behörden zwei versuchte Tötungsdelikte in Goslar (Niedersachsen) und Magdeburg (Sachsen-Anhalt) sowie elf ausländerfeindliche Tötungsversuche. In der Nacht zum 10. Februar haben sechs Angehörige der rechten Szene in Guben (Brandenburg) am Gedenkstein des getöteten Algeriers Farid Guendoul eine Plastikflasche, an der ein Aufkleber der NPD befestigt war, aufgestellt. Die Polizei stellte die Identität der Täter fest und sprach Platzverweise aus. Die Jugendlichen gehören Polizeiangaben zufolge nicht zu den elf Angeklagten im Prozess wegen der Hetzjagd auf Farid Guendul am 13. Februar 1999. Der Gedenkstein ist innerhalb des letzten Jahres immer wieder beschädigt worden. In Berlin hat letzte Woche der Prozess gegen drei ehemalige Mitglieder der DVU wegen eines Überfalls auf einen Farbigen begonnen. Einer der Angeklagten ist der ehemalige Lichtenberger Ortsvorsitzende der rechtsextremen Partei, André Otto. Den Angeklagten wird vorgeworfen, im August 1998 den 36jährigen Franzosen Pablo D. aus dem Wahlkampfmobil der Partei heraus beschimpft und später geschlagen und getreten zu haben. Die Angeklagten hingegen behaupten, angegriffen worden zu sein. Sie beantragten inzwischen die Ablösung des Staatsanwaltes wegen Befangenheit.