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Egal, ob der Wagen rot oder braun war, stickig muss es auf jeden Fall gewesen gewesen sein, als am 1. Mai sächsische PDSler mit dem Ex-NPD-Bundesvorstand Gregor Janik nach Hoyerswerda fuhren. Die ostdeutschen Genossen hatten zum Tag der Arbeit geladen - da sollte der frisch gebackene NPD-Austreter Janik nicht fehlen.

Ein Heimatfreund ohne politische Heimat, eine Arbeiterpartei ohne Arbeiter: Auf der Fahrt durch die national befreiten Zonen kam man sich näher. Eintrittsabsichten folgten Austrittsbescheinigungen, Archivmaterial wechselte den Besitzer. Kurz, es wuchs zusammen, was zusammengehört. (»Treffpunkt Tanke«, Nr. 21, Seite 9)

Vergangene Woche dann wollte die Tankrechnung niemand mehr bezahlt haben. Und am Steuer saß angeblich auch keiner. Das heißt, fast keiner: Denn durch die sächsische Provinz gefahren ist er ja schon, der Wagen. Das räumten in Faxen an die Redaktion sogar die ein, die die ihn eigentlich gar nicht mit drin haben wollten, den NPDler. Das heißt, fast nicht: Denn drin war er ja schon, der Janik. Nur halt noch nicht in der Partei.

Verwirrung bei den Nationalen, Verwirrung in der Redaktion: Wer fuhr nur mit wem und wer war der Führer? Alles klar im Volkswagen? Und wer saß eigentlich hinten rechts?

Unglaubwürdige Vertuschungsversuche, dass die PDS ihn vielleicht wirklich nicht haben wollte, faxte der Ex-Arbeitgeber NPD: Janik habe sich »zwar in den Vorstand wählen« lassen, »doch nur ganze zwei Mal an Sitzungen des Parteivorstandes« teilgenommen. Na, für so einen holt man den Trabi wirklich nicht aus der Garage.

Dass die Schrauben in Porschs PDS immer noch nach rechts drehen, teilte uns dann das für Antifa-Angelegenheiten zuständige »Kreisvorstandsmitglied des PDS-Kreisverband Löbau-Zittau« mit.

Ein Runder Tisch hatte Julia Wünsche den Kopf verdreht: »Deshalb war ich froh, dass mir die DSU/FDP-Fraktion durch ihre Initiative für einen 'Runden Tisch gegen Gewalt' die Möglichkeit gab, das Thema 'Rechte Gewalt' endlich auf die Tagesordnung zu setzen«, schrieb die Kreisfunktionärin, die schon »mit Attacken wie denen der 'jungle world' gerechnet hatte«, so das Neue Deutschland.

Und das nicht zum Schaden der anderen: »Ein Verbot für NPD-Mitglieder würde die Initiative nicht nur platzen lassen, sondern schon an der personellen Umsetzung scheitern.« Weil die Nazis inzwischen alle bei der PDS sind? Oder, sagen wir, fast alle? Denn einer, der eigentlich schon drin war, nach kurzer Fahrt aber wieder draußen, versteht inzwischen die Welt nicht mehr. Gregor Janik. »Warum die örtliche PDS nun nicht mir sprechen dürfte, bleibt rätselhaft«, bedauerte er per Fax den verpassten nationalen Fahrbahnwechsel. Dabei sind auf deutschen Autobahnen doch schon ganz andere in den Osten gefahren.