Deutsches Haus

Zwei Menschen sind am Morgen des 30. August bei dem Anschlag auf ein Asylbewerberheim in Waiblingen (Baden-Württemberg) verletzt worden. Für den Brand verantwortlich sind vermutlich zwei junge Männer aus der rechtsextremen Szene, die die Polizei zwei Stunden nach dem Anschlag festnahm. Die beiden sollen den Verteilerkasten im Erdgeschoss des Hauses, in dem 80 Asylbewerber wohnen, in Brand gesetzt haben. In der Nacht zum 30. August haben in Cottbus (Brandenburg) mehrere junge Männer das Haus des Vereins »Für ein multikulturelles Europa« in Brand gesteckt und Nazi-Parolen gegrölt. Zwei Skinheads haben in Lübeck (Schleswig-Holstein) am 29. August einen 33jährigen Afrikaner angegriffen. Sie beschimpften ihn als »Bimbo-Neger« und schlugen zu, bis er Prellungen und Schürfwunden am ganzen Körper hatte. Die Polizei nahm einen 26- und einen 28jährigen fest. Der brandenburgische Landtags-Innenausschuss beschäftigt sich seit dem 30. August mit dem Verhalten von sechs Polizisten bei ausländerfeindlichen Angriffen. Beim Potsdamer Polizei-Präsidium laufen disziplinarische Ermittlungen gegen vier Beamte, die im August einem Schwarzen nicht zur Hilfe gekommen sein sollen, als dieser vor einer Disko in Teltow angepöbelt wurde. Nach der Anzeige eines Asylbewerbers im Zusammenhang mit dem Angriff auf den britischen Journalisten Justin Juin in Rathenow durch einen 21jährigen ist Dienstaufsichtsbeschwerde gegen zwei Polizistinnen erhoben worden. Der Angreifer war am 29. August zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Seit dem 28. August muss sich ein 29jähriger Polizist vor dem Berliner Landgericht wegen versuchten Mordes an einem Libanesen verantworten. Der Beamte des Bundesgrenzschutzes (BGS) soll im April in einem Berliner Lokal seine Waffe auf den 19jährigen gerichtet haben, um ihn zu erschießen. Der Mann konnte die Waffe wegreißen, verletzte sich dabei aber an der Hand. Der Anklage zu Folge hatte der Polizist »in dem Moment einen Hass auf Ausländer und wollte einfach ein paar abknallen«. Bereits zum sechsten Mal ist in Guben (Brandenburg) am Morgen des 26. August die Gedenktafel für den algerischen Asylbewerber Omar Ben Noui geschändet worden. In das Denkmal für den im Februar 1999 auf der Flucht vor Rechtsextremisten umgekommenen Mann war ein Hakenkreuz eingeritzt worden. Die Polizei nahm zunächst fünf Tatverdächtige im Alter zwischen 15 und 18 Jahren fest, ließ sie am Abend jedoch »wegen unzureichender Beweise« wieder frei. Unter ihnen befand sich auch ein 18jähriger, der sich neben zehn weiteren Angeklagten im so genannten Hetzjagd-Prozess vor dem Cottbusser Landgericht für den Tod des Afrikaners verantworten muss. In der Nacht zum 26. August haben deutsche Jugendliche in Bad Langensalza (Thüringen) vier Aussiedler mit Zaunlatten bedroht und durch die Stadt verfolgt. Die Polizei nahm sieben Jugendliche fest. Ebenfalls am vorvergangenen Wochenende mussten zwei Asylbewerber aus Libyen ärztlich behandelt werden, nachdem sie in Borna (Sachsen) von etwa zehn Jugendlichen geschlagen worden waren. In Münster (Nordrhein-Westfalen) haben am Abend des 25. August Deutsche zwei Nigerianer durch die Stadt gejagt. Die Polizei nahm drei Männer im Alter von 19, 29 und 41 Jahren fest, die der Hooligan-Szene angehören sollen. Die beiden älteren kamen in Untersuchungshaft.