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Samstagmittag: Großes Hin und Her vor der Abfahrt, wer fährt wann mit mit wem in welchem Auto, und wer fährt überhaupt mit, wer steigt wo zu und wer wo aus? Erste logistische Probleme tauchen auf: Warum werden fünf Dicke samt kompletter Küchenausstattung in einen Golf gepresst und zwei Dünne in einen Kombi gepackt? Katzensitter müssen noch in letzter Minute gebucht werden, Wohnungen sind zu durchkämmen. Irgendwo muss der Bikini doch sein, letztes Jahr lag er unter der Heizung. Und wo fahren wir eigentlich hin?

Sonntag, 13 Uhr: Zumindest meteorolgisch ist der Sommer hier zu Ende. Hatte auch noch gar nicht angefangen. Die Internet-Recherche ergibt für Ligurien: sonnig, 23 Grad, Tendenz steigend. Erdbeben in der Gegend um Genua.

14 Uhr: Der Voraustrupp mit dem Auftrag, die Schlüssel abzuholen und das Ferienhaus zu besetzen, kommt nicht in die Gänge, weil die dreiköpfige Reisegruppe nur schwer zueinander findet. Ein Versprengter sitzt noch am Hermannplatz fest, die zweite steht im Bäckerladen Schlange, während die dritte in ein Neuköllner Straßenfest gerät. Singende klingende Sonnenalle, ist es etwa wieder so weit? Nee, Glück gehabt, auf der Karl-Marx-Straße wird nur ein Einkaufscenter eröffnet.

15 Uhr: Endlich. Die Autobahnvignette! Jemandem aus dem Inland ist es gelungen, die Berliner Szene-Vignette zu besorgen. Inklusive Spüli. »Macht keinen Quatsch, die wollen die wiederhaben.«

17 Uhr: Letztes Clearing für die Fahrer. Vor längeren Steigungen einen Liter Öl nachfüllen, dann lieber hochtourig fahren. Wenn es summt, sofort anhalten und aussteigen.

21 Uhr: Sorge. Ist vielleicht keiner mehr da, wenn man zurückkommt? Weil es in Berlin passiert - ausgerechnet dann, wenn man weg ist -, die ultimative Mega-Erfahrung, der Großkick, das, wonach man sagt, ich habe alles gesehen, besser wird es nicht mehr, ich ziehe aufs Land, um Spargel anzubauen?

Epilog des Webmasters: Fast sämtlicher Produktionsmittel beraubt, erscheint dann auch diese Ausgabe leider mit zwei Tagen Verspätung. Ich bitte um Nachsicht.