Home Story

Best-of-Pissed-off 2000 - Die technische Innovation 2000: Mail-Anschluss für alle. Die technische Katastrophe des Jahres: Mail-Anschluss für alle. Begründung des Jahres: Anwenderfehler! Die rätselhaftesten Mails: kommen von Hans Branscheid, keiner liest sie, keiner kennt ihn. Das Missverständnis des Jahres: »Kann mir einer mal n bisschen Arbeit abnehmen?« - »Ich denk, du hast ne Praktikantin?« - »Eben.« Die unstressigste Produktion: erste Septemberwoche, Italien. Die unnützeste Debatte des Sommers: Enzyklopädistenstreit. Lesegruppen werden gebildet, mehrtägige Sitzungen anberaumt, Papiere ausgeteilt, aber nicht gelesen, Diskussionen enden ergebnislos, Spaltung droht. Dann: plötzliche Beruhigung. Immer seltener wird das umstrittene Manifest noch irgendwo gesichtet. Jetzt ist es weg. Der Shooting-Star in der Kategorie Kurzroman: D.D. »Welcher denn?« - »Egal, weiter.« Die Lieblinge des Feuilletons: der Sockenpraktikant. PraktikantInnensatz des Jahres: »Tut mir leid, dass ich jetzt weg muss, aber ich hab gleich noch Plenum.« Koch des Jahres: der Ipo-Chef. Begründung: Weil er Kutter bei die Fische tut. Die beste Schlagzeile: »Bildet Banken!« Die peinlichste Schlagzeile: »Wer reitet die Kuh in der EU?« Überschriftendiskussionen des Jahres: erst Alliterationsapathie, dann Verbenverdikt. Schöne Sätze, die nie gedruckt wurden: Platz 1: »Zusätzlich nagt die komplexe EU-Struktur.« Platz 2: »Versüßt wird dieses erneute Drehen an der Preisschraube mit einigen Bonbons.« Platz 3: »Der gut genährte Familienvater stellt von Anfang klar, dass es für sie bis jetzt an Alternativen fehlt.« Bestes Motto: »Die Welt ist wüst vom Scheitel bis an der Füße Rand / Wüst sein ist das Beste in einem wüsten Land.« Der netteste Artikel über Jungle World: stammt von Peter Praschl (www.digitalien.org). Das Wort am Sonntag: (Redaktion an Produktion:) »Wie sieht's denn aus?« - (Produktion an Redaktion:) »Wie soll's denn aussehen?« Die Blattkritik des Jahres: »Layout - Kraut und Rüben. Feuilleton - unverständlich. Innenpolitik - reformistisch. Sport - gähn. Blattlinie - fehlt. Aber ansonsten - Superzeitung!« Merkwürdigkeit des Jahres: Antideutsche Veröffentlichungspolitik. Erst schreiben sie die halbe Zeitung voll, dann kündigen sie das Abo. Ist das der Zusammenhang des Jahres? Selbsterfahrung des Jahres: blaue und rote Punkte kleben. Werbeslogan des Jahres: »Harter Stoff für weiche Birnen.« Jubiläum des Jahres: 10 Jahre Gender-Studies an der Humboldtuni. (Feierlichkeiten werden noch im kommenden Semester fortgesetzt.) Feind des Millenniums: Österreich. Regierung (Faschisten), Bevölkerung (Faschisten), Widerstand (taugt nix). Revolutionäres Subjekt des Jahres: die Indios in Ecuador. (Bericht folgt.) Reihe des Jahres: Anti-Expo-Serie »Bilder einer Ausstellung«. Widerstandskämpfer des Jahres: die Anti-Expo-Gruppe Bremen. Student des Jahres: der letzte linke. Loser des Jahres: die Küchengruppe. Boiler des Jahres: lief am ersten Tag aus. Folgenschwerste Verpeilung: 10. Jahrestag der Räumung der Mainzer Straße. (taz bringt eine Sondernummer, Jungle World eine Nachricht.) Das schlechteste Timing: Sonderausgabe zur Wahl in Jugoslawien. (Drei Wochen vorm Termin.) Gentechkommentar des Jahres: »Da hol ich mir 'nen neuen Rüssel.« Urlauber des Jahrtausends: die Innenpolitik. Handstreich des Jahres: die Abschaffung der Forelle blau.