Deutsches Haus

Im Streit mit einem Rechtsextremen ist ein 26jähriger Mann am frühen Neujahrsmorgen in Bad Wilsnack (Brandenburg) verletzt worden. Er war zusammen mit anderen Bürgern gegen insgesamt zehn junge Leute eingeschritten, die ausländerfeindliche Parolen skandiert und den Hitlergruß gezeigt hatten. Gegen drei Neonazis im Alter von 17 bis 22 Jahren erging Haftbefehl. In Belzig (Brandenburg) nahm die Polizei in der Silvesternacht einen 17jährigen fest, der zuvor Ausländer beschimpft und den Hitlergruß gezeigt hatte. Zwei anderen Männern erteilte die Polizei Platzverweise. Die Zahl rechter Gewalttaten in Brandenburg ist in den ersten elf Monaten des Jahres 2000 deutlich angestiegen. Nach Angaben des Innenministeriums in Potsdam wurden bis Ende November 63 rechtsextremistische und ausländerfeindliche Übergriffe auf Menschen gezählt. Wie 1999 registrierte die Behörde keine antisemitisch motivierten Angriffe auf Menschen. Am Silvesterabend sind zwei afrikanische Männer, eine Frau und ihr Baby in Hamburg von einer Gruppe Deutscher beleidigt und angepöbelt worden. Der 27jährige Marco G. verfolgte die drei und feuerte mit einem Neunmillimeter-Revolver auf sie. Die Leuchtkugeln verfehlten die Opfer nur knapp. Der Haupttäter, der der Polizei wegen rechtsextremer Straftaten bekannt ist, wurde festgenommen. Ebenfalls an Silvester haben in Goslar (Niedersachsen) Skinheads eine Gruppe von Vietnamesen überfallen und zwei Männer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, warfen die Rechtsextremen Feuerwerkskörper auf die Vietnamesen, die sich daraufhin in ihr Haus zurückzogen. Die Skinheads drangen gewaltsam auch in die Wohnung ein und schlugen mit Flaschen auf zwei Männer ein. Die Täter wurden festgenommen. Nach dem ausländerfeindlichen Überfall in Guben (Brandenburg) blieben zwei der Tatverdächtigen bis Ende letzter Woche auf freiem Fuß. Über die Beschwerde der Staatsanwaltschaft Cottbus (Brandenburg), die die Inhaftierung der beiden gefordert hatte, wollte das Amtsgericht Guben nicht entscheiden. Sie sollen an der Messerattacke auf den 20jährigen Sohn eines Deutschen und einer Mongolin am 26. Dezember beteiligt gewesen sein. Einen neuen Niedrigstand erreicht hat die Zahl der Asylbewerber, die im letzten Jahr über die deutschen Grenzen kamen. Nur noch 78 564 Menschen, so wenige wie seit 1978 nicht mehr, stellten einen Asylantrag, teilte letzte Woche das Bundesinnenministerium mit. 1999 waren noch 95 113 Bewerber gezählt worden, in den Jahren zuvor hatte die Zahl stets über 100 000 betragen. Das bedeutet einen Rückgang von mehr als 17,4 Prozent. Wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart (Baden-Württemberg) letzte Woche Anklage gegen acht Skinheads erhoben. Den Männern im Alter zwischen 17 und 26 Jahren sowie einer 22jährigen Frau wird vorgeworfen, im November vergangenen Jahres vier Personen im schwäbischen Schorndorf angegriffen und verletzt zu haben. Die Angeklagten sollen unter anderem einen griechischen Geschäftsmann mit ausländerfeindlichen Parolen beschimpft und ihn niedergeschlagen haben.