Deutsches Haus

Im niederbayerischen Deggendorf sind erneut Rechtsextreme gewalttätig geworden. Fünf Skinheads im Alter zwischen 19 und 21 Jahren verprügelten in der Nacht zum 19. Januar zwei Passanten in der Fußgängerzone. Die beiden Haupttäter sind wegen mehrerer Körperverletzungen polizeibekannt. Erst Anfang letzter Woche hatten Skinheads zwei Deutsche indischer Herkunft in der Stadt mit Ausländer-Raus-Parolen bedroht und ihr Auto beschädigt. In den letzten Wochen sind in Essen (Nordrhein-Westfalen) auf richterlichen Befehl mindestens 40 Asylbewerber gezwungen worden, Blutproben für DNA-Analysen abzugeben. Die Ausländerbehörde hatte ihnen vorgeworfen, über ihre Herkunft falsche Aussagen gemacht zu haben. Ein Asylbewerberheim in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) ist in der Nacht zum 16. Januar zu großen Teilen ausgebrannt. Sechs Asylbewerber und ein Wachmann erlitten Brandverletzungen und Rauchvergiftungen. Die 77 Bewohner wurden zunächst woanders untergebracht. Einen ausländerfeindlichen Hintergrund konnte die Polizei nach den ersten Ermittlungen nicht erkennen. Wegen Körperverletzung im Amt ist in der letzten Woche in Mannheim (Baden-Württemberg) Strafanzeige gegen zwei Ärzte und mehrere Bundesgrenzschutzbeamte gestellt worden. Ihnen wird vorgeworfen, zwei Flüchtlingen aus der Abschiebehaftanstalt Mannheim gegen ihren Willen Medikamente verabreicht zu haben, um die Abschiebung zu erleichtern. Als die Abschiebung eines der beiden am 8. Januar trotzdem scheiterte, sei der indische Flüchtling von mehreren BGS-Beamten an den Beinen und ins Gesicht geschlagen worden. Wegen versuchten Mordes in 54 Fällen hat die Stuttgarter Staatsanwaltschaft (Baden-Württemberg) Anklage gegen drei Männer aus der Skinhead-Szene erhoben. Die Neonazis sollen im August vergangenen Jahres einen Anschlag auf ein Asylbewerberheim in Waiblingen verübt haben. Dabei erlitten zwei Männer leichte Verletzungen. Die Angeklagten haben die Tat bereits gestanden und sich selbst als Fremdenfeinde bezeichnet. Ein 16jähriger ist letzte Woche in Eisenach (Thüringen) zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe, ausgesetzt auf zwei Jahre, verurteilt worden. Im August letzten Jahres hatte er aus rechtsextremistischen Beweggründen einen Sprengstoffanschlag auf einen türkischen Imbiss in Eisenach verübt. Der Richter bezeichnete den Täter als Mitläufer. Am frühen Morgen des 13. Januar hat ein Feuer in einem Flüchtlingsheim in Eschwege (Hessen) einen 63jährigen Mann aus dem Libanon fast das Leben gekostet. Knapp 20 Flüchtlinge wurden von der Feuerwehr evakuiert. Im Flur des Heims war eine brennbare Flüssigkeit angezündet worden, der Sachschaden beläuft sich auf 100 000 Mark. Der Libanese erlitt schwere Brandverletzungen. Am vorletzten Wochenende haben Unbekannte die jüdische Synagoge in Mühlhausen (Thüringen) geschändet. Sie ritzten ein Hakenkreuz in die Eingangstür. Die Polizei ermittelt wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole. Ob der Anschlag im Zusammenhang mit der Auflösung eines Skinhead-Konzertes in Mühlhausen am 13. Januar steht, ist nicht geklärt.