Deutsches Haus

Am frühen Morgen des 5. März wurde eine fünfköpfige Familie nach Kolumbien abgeschoben. Sie war vor ungefähr neun Monaten nach Deutschland gekommen und in einem Flüchtlingsheim in Eisenhüttenstadt (Brandenburg) untergebracht worden. Bei einem Brandanschlag auf das Heim erlitten die Kinder Rauchvergiftungen, eines leidet seither an Asthma. Sowohl die Heimleitung als auch der Anwalt der Familie empfahlen den Flüchtlingen, nicht über den Anschlag zu sprechen, da sich das nachteilig auf ihr Asylverfahren auswirken würde. Stattdessen wurde die Familie nach Schönfeld (Brandenburg) verlegt, wo ihr Asylantrag später abgelehnt wurde. Am 5. März wurden die vier Musiker der Skinhead-Band »Bosheit« in Mannheim (Baden-Württemberg) wegen Volksverhetzung zu Bewährungsstrafen zwischen neun und 15 Monaten verurteilt. Die Angeklagten im Alter zwischen 19 und 28 Jahren hatten 1999 bei zwei öffentlichen Auftritten mit einem antisemitischen Hetzlied zu Gewalttaten gegen Juden aufgerufen. Der Organisator der Konzerte, ein Aktivist der verbotenen Organisation »Blood and Honour«, erhielt eine Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren. Am 4. März sind in unmittelbarer Nähe der Gedenkstätte für das frühere Konzentrationslager Sachsenhausen (Brandenburg) Hakenkreuze und weitere verfassungsfeindliche Symbole entdeckt worden. Die Täter sind unbekannt. In Rathenow (Brandenburg) warfen Jugendliche in der Nacht zum 3. März Bierflaschen auf ein Flüchtlingsheim der Stadt. Vier von ihnen wurden festgenommen, so die Oranienburger Polizei. In Regensburg (Bayern) haben rund 15 rechtsextreme Jugendliche am 3. März einen Türken schwer verletzt. Sie zerschlugen eine Flasche auf seinem Kopf und traten danach gegen den Kopf des am Boden liegenden Mannes. Dabei riefen sie: »Fürs deutsche Vaterland - Scheiß Kanake«. Sieben Jugendliche wurden vorübergehend festgenommen, das Opfer mußte mit Nasenbeinbruch, Bänderriss und Prellungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. In Jena (Thüringen) sind am 3. März zwei ägyptische Wissenschaftler von mehreren Deutschen mit rassistischen Sprüchen angepöbelt worden. In einem Linienbus forderten die Deutschen die 26jährige Ägypterin auf, ihr Kopftuch abzunehmen. Als sie sich weigerte, beleidigten drei Männer und eine Frau die beiden unter anderem mit den Worten, sie würden »den Deutschen ihre Rente wegnehmen«. Beim Aussteigen zeigte einer der Täter den Hitler-Gruß. Am 2. März verurteilte das Landgericht Berlin vier junge Männer zwischen 17 und 21 Jahren wegen Mordes zu Haftstrafen zwischen fünf und 13 Jahren. Sie hatten im Mai einen 60jährigen Sozialhilfeempfänger bei einem Zechgelage in dessen Wohnung mit Stiefeln getreten. Später kamen sie noch einmal zurück und erstachen ihn. Die Täter aus der rechten Szene wollten »einen Assi aufklatschen«. Ebenfalls am 2. März wurde ein 17jähriger vom Potsdamer Landgericht (Brandenburg) wegen eines Brandanschlags auf eine vietnamesische Familie in Belzig im Mai vergangenen Jahres zu viereinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt. Der Mitangeklagte erhielt wegen Beihilfe zum Mordversuch eine Jugendstrafe von zwei Jahren. Bei dem Anschlag wurde niemand verletzt.