Deutsches Haus

Das Stuttgarter Regierungspräsidium (Baden-Württemberg) soll Ärzte angewiesen haben, Flüchtlinge zur Erzwingung ihrer Abschiebung bewusstlos zu spritzen. Das teilte die Ärzteorganisation IPPNW vorige Woche mit. Die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs - Ärzte in sozialer Verantwortung erklärte, ihr lägen detaillierte Unterlagen über mindestens zwei Fälle vor. Das Regierungspräsidium wies die Vorwürfe zurück und erklärte, die Mediziner träfen die Entscheidungen selbst. Jeder vierte Deutsche macht sich den Spruch, »Ausländer raus«, zu Eigen. Bei einer vorige Woche veröffentlichten EU-Umfrage in Deutschland gaben 25 Prozent der Befragten an, sie seien mit der Aussage einverstanden, dass alle Einwanderer von außerhalb der Europäischen Union mitsamt ihren Familien in ihr Ursprungsland zurückgeschickt werden sollten. Dabei sei es gleichgültig, ob sie sich legal oder illegal in Deutschland aufhielten oder ob ihre Kinder in Deutschland geboren seien. Die deutschen Befragten erwiesen sich damit als noch ausländerfeindlicher als die meisten übrigen Europäer. In der gesamten EU votierten 20 Prozent für die Ausweisung von Ausländern. Unbekannte haben in Olbersdorf (Sachsen) einen Mosambikaner angegriffen und verletzt. Wie die Polizei in Görlitz letzte Woche mitteilte, ereignete sich der Überfall bereits in der Nacht zum 19. März. Der 39jährige wurde von drei Männern zunächst bedrängt und beschimpft. Als er auf den Boden fiel, traten ihn die Täter mit Füßen ins Gesicht. Dabei erlitt er einen doppelten Kieferbruch. Beamte des Bundesgrenzschutzes (BGS) haben am 19. März bei Hessisch-Lichtenau (Hessen) eine größere Gruppe Flüchtlinge aufgegriffen. 22 Afghanen und vier Iraner, darunter zwei Frauen, seien an einer Bundesstraße entdeckt worden, nachdem Fluchthelfer sie mit mehreren Autos dorthin gebracht hätten, teilte der BGS mit. Seit November 1999 sind in Nord- und Osthessen inzwischen fast 700 Flüchtlinge aufgegriffen worden. Auf ein Asylbewerberheim in Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern) wurde in der Nacht zum 17. März ein Brandanschlag mit Molotow-Cocktails verübt. In dem Heim hielten sich zum Tatzeitpunkt etwa 20 Menschen auf, verletzt wurde aber niemand, wie die Polizei mitteilte. Der oder die Täter hatten die Brandflaschen gegen eine Giebelseite aus Metall geworfen. Die Vorsitzende der Zuwanderungskommission der Bundesregierung, Rita Süssmuth (CDU), hat gefordert, Zuwanderer zur Teilnahme an Deutschkursen zu verpflichten. »Wer auf Dauer hier leben möchte, muss auch Deutsch lernen, und da dürfen wir nicht vor jeder Verpflichtung absehen«, sagte Süssmuth am vorletzten Wochenende. Rechte Jugendliche haben am 16. März in Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) einen 19jährigen aus Sierra Leone angegriffen und geschlagen. Erst nach dem Eingreifen eines deutschen Ehepaares ließen die acht Jugendlichen von dem Mann ab. Nach ersten Ermittlungen attackierten die Rechten, unter ihnen auch zwei Skinheads, den Afrikaner, nachdem dieser ein 15jähriges Mädchen angesprochen hatte. Der 19jährige wurde den Angaben zufolge sofort tätlich angegriffen und versuchte zu fliehen. Die acht Deutschen verfolgten ihn jedoch und riefen dabei rassistische und rechtsextremistische Parolen.