Deutsches Haus

Am 6. Juni haben acht Skinheads in einem Regionalzug zwischen Hamburg-Harburg und Buchholz (Niedersachsen) einen Obdachlosen überfallen. Sie verletzten den 47jährigen Mann mit Schlägen ins Gesicht. Drei irakische Asylbewerberber befinden sich seit dem 4. Juni im Hungerstreik. Mit der Protestaktion wollen die 20 bis 32 Jahre alten Männer ihren Verbleib in einem Dessauer Asylbewerberheim (Sachsen-Anhalt) erreichen. Ihnen steht die Rückverlegung in ein Heim in Zerbst bevor, wo sie sich vor Angriffen Rechtsextremer jedoch nicht sicher fühlen. Darüber hinaus wollen sie auf ihre Probleme mit der Polizei, dem Sozialamt und der Ausländerbehörde hinweisen. Außerdem fordern sie die Einhaltung ihrer Menschenrechte auf Bildung, Bewegungsfreiheit und Religionsausübung. Seit dem 6. Juni verweigern die drei zudem die Aufnahme von Flüssigkeit. Drei Skinheads im Alter von 20 und 21 Jahren haben in der Nacht zum 1. Juni auf einem Autobahnparkplatz bei Cuxhaven (Niedersachsen) einen 46 Jahre alten Ägypter zusammengeschlagen und beraubt. Nach Polizeiangaben verfolgten sie den Mann auf der Autobahn. Um sich in Sicherheit zu bringen, sei er auf einen Parkplatz abgebogen. Doch auch dorthin folgten ihm die Männer und schlugen ihn zusammen. Bei ihrer Festnahme griff einer der Skins einen Polizeibeamten an und verletzte ihn leicht. In ihrem Auto befanden sich CDs mit volksverhetzendem Inhalt. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob die Tat einen rechtsextremen Hintergrund hat. Am Abend des 5. Juni haben auf einer Kirmes in Dinslaken (Nordrhein-Westfalen) zwei Skinheads einen 15jährigen Kongolesen angegriffen und ihm Tränengas ins Gesicht gesprüht. Daraufhin solidarisierten sich mehrere Jugendliche mit dem Opfer und verprügelten einen der beiden Skins. Der Polizei zufolge läuft die Fahndung nach den flüchtigen Rechtsextremen. Am selben Tag stürmte ein großes Polizeiaufgebot ein Asylbewerberheim in Arnstadt (Thüringen). Grundlage für diese Razzia sei nach Angaben der Polizei der Verdacht auf schwere Körperverletzung durch einen Bewohner gewesen. Zwei Personen wurden verhaftet und sechs erkennungsdienstlich behandelt. In der Bundestagsdebatte über die Rechtssicherheit deutscher Unternehmen bei der NS-Zwangsarbeiterentschädigung am 30. Mai behauptete der CDU-Abgeordnete Martin Hohmann, neun von zehn Zahlungsempfängern hätten bereits Entschädigungsleistungen aus deutschen Kassen erhalten. Hohmann erklärte, das Leid der Opfer des Nationalsozialismus benötige »kein wahrheitswidriges Übertreiben und übermäßiges Moralisieren«. Er selbst sehe sich als Abgeordneten, der »mutig die deutschen Interessen vertritt«. Die Grünen aus Hohmanns Wahlkreis Fulda erwägen, ihn wegen Volksverhetzung anzuzeigen. Zwei Studenten aus Guinea wurden vorige Woche in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) von drei Jugendlichen angegriffen. Die Afrikaner wurden mit Fußtritten traktiert, einer wurde mit Bier übergossen. Zuvor hatten die Jugendlichen ihre Opfer mit Äußerungen wie »Scheiß Neger« und »Neger raus« beschimpft.