Home Story

IAA in Frankfurt am Main eröffnet, Weg für Beitritt Chinas zur WTO frei, schwere Überschwemmungen im südvietnamesischen Mekong-Delta. Kommen Ihnen diese Nachrichten auch vor wie aus einem Parallel-Universum?

Wir wissen nicht, wo Sie sich befanden, als man es Ihnen erzählte, als es ein Nachrichtensprecher im Radio verkündete, ein Fernsehmoderator oder eine Freundin am Telefon. Wir wissen nicht, wen Sie anriefen, um es weiterzuerzählen.

Seitdem ist vieles verschwunden: One World, das 20. Jahrhundert, die Spaßgesellschaft, die Twin Towers, die Passagiere, die Gartenzwergidylle, das rosarote Himmelbett. Der Haussegen hängt schief auf dem Planeten Erde, es heißt, nichts werde mehr sein, wie es war.

Doch nach einer Woche apokalyptischer Bilder ist der Tagesthemen-Sprecher schon wieder zum Flachsen aufgelegt: »Wenigstens eins ändert sich nicht: das Wetter.« Und diese Gesellschaft soll sich im Krieg befinden? Und der Kapitalismus soll daran schuld sein? Der Faschismus? Deutschland? Die Islamisten?

Das Entsetzen ist da, Feindbilder lösen sich auf, die Paranoia hebt ab, doch die Arbeit geht weiter. Diskussionen am laufenden Band. Welche Bilder nehmen wir? Gibt es jetzt Krieg? Vielleicht sinken die Börsenkurse, aber wer weiß, vielleicht steigt auch der Euro und der Ölpreis bleibt stabil.

Anderswo verhungern Menschen, und wer das sagt, redet sich um Kopf und Kragen. Zu Recht. Sagt wieder jemand anders. Menschen springen aus dem 100. Stock eines Hochhauses, weil sie nicht verbrennen wollen.

In dieser Ausgabe gibt es aus aktuellem Anlass die Thema-Seiten 4 bis 7. Weitere Artikel zu den Anschlägen in New York und Washington, zu den Reaktionen und Folgen, zu den Bildern und Symbolen finden sich in den einzelnen Ressorts.

Hoffentlich bleibt noch etwas zurück von dem, was vorher war. Vieles davon war nicht gut. Es war aber auch nicht alles schlecht. Den Rest besprechen wir später.