Deutsches Haus

Zwei sudanesische Asylbewerber sind am 30. Oktober in Rathenow (Brandenburg) angegriffen worden. Wie das Polizeipräsidium Oranienburg einen Tag später mitteilte, wurden die beiden von einer Gruppe junger Männer geschlagen und beschimpft. Bei dem Übergriff wurde ein 29jähriger Sudanese leicht an der Hand verletzt. Die Polizei nahm in der Nähe des Tatorts mehrere Männer im Alter von 18 bis 22 Jahren vorläufig fest. In Braunschweig (Niedersachsen) verprügelten am Morgen des gleichen Tages zwei Neonazis einen Afrikaner. Der 32jährige Mann aus der Demokratischen Republik Kongo, der gerade seinen Sohn zur Schule brachte, wurde zunächst mit den Worten »Ich mag deine Hautfarbe nicht« angepöbelt, dann schlug ihm einer der Angreifer mehrfach mit der Faust ins Gesicht, sodass er eine Platzwunde an der Unterlippe davontrug. Währenddessen nahm der zweite Täter seinem Schäferhundmischling den Maulkorb ab, um ihn auf den Asylbewerber zu hetzen. Wegen des Eingreifens von Passanten konnte Schlimmeres verhindert werden. Die 18jährigen aus Braunschweig und Gandersheim sind der Polizei wegen Körperverletzung und Volksverhetzung bereits bekannt. Einen der beiden nahm die Polizei in Gewahrsam. In der Nacht zum 28. Oktober beschmierten unbekannte Täter bei einem Einbruch in das »Geisterhaus« im Alten Finanzamt in Monschau (Nordrhein-Westfalen) die Wände des zukünftigen Kunst- und Kulturzentrums mit Hakenkreuzen und rechten Parolen. Bei einem Streit zwischen vier Deutschen und einem Vietnamesen in Suhl (Thüringen) ist in der Nacht zum 27. Oktober ein 42jähriger Vietnamese schwer verletzt worden. Ein 19jähriger Deutscher soll den Mann, der mit Kopfverletzungen und Prellungen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, mehrfach mit Springerstiefeln getreten haben. Er wurde vorläufig festgenommen. Die Polizei schließt einen rechtsextremen Hintergrund nicht aus. Wie am 27. Oktober bekannt wurde, ist einer der Angeklagten im Münchener Skinhead-Prozess in einem anderen Verfahren vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung vor dem Münchener Landgericht (Bayern) freigesprochen worden. Der 25jährige Neonazi hatte zusammen mit seinem Mitangeklagten im April dieses Jahres einen Brasilianer zunächst als »Negersau« und »Abschaum« bezeichnet. Dann trat einer der Angreifer auf den Oberkörper des 22jährigen Opfers ein. Da sich nicht mehr genau feststellen ließ, welcher der beiden Täter zugetreten hatte, kamen beide ohne Strafen davon. Auf die Asylbewerberunterkunft in Neukirchen/Wald (Bayern) wurde in den Morgenstunden des 26. Oktober ein Brandanschlag verübt. Die BewohnerInnen des Heims konnten sich in Sicherheit bringen, weil zwei Frauen wegen des beißenden Rauches rechtzeitig aufwachten. In dem Gebäudekomplex leben zurzeit 52 Menschen, vorwiegend aus dem Irak und aus Jugoslawien. Eine 21jährige Irakerin erlitt einen Schwächeanfall. Für den leitenden Polizeidirektor steht fest, dass das Feuer »vorsätzlich von außen gelegt« wurde. Konkrete Anhaltspunkte für eine fremdenfeindliche Motivation der Tat hätten sich bislang nicht ergeben. Die Kriminalpolizei ermittelt »mit Nachdruck in alle Richtungen«.