Deutsches Haus

Nach den Angaben des Bundesinnenministeriums vom 8. Januar ist die Zahl der Asylbewerber um 19,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2001 zurückgegangen. Im vergangenen Jahr wurden 71 127 Anträge auf Asyl in Deutschland gestellt. In Berlin erklärte Bundesinnenminister Otto Schily, damit sei ein »historischer Tiefstand seit 1987« erreicht. Auf dem Weg zum Asylbewerberheim in Porschendorf (Sachsen) wurden am 7. Januar drei Algerier von zwei Personen aus einem Auto heraus mit einer Schusswaffe bedroht. Eine Stunde später überfielen vier unbekannte Täter im gleichen Ort zwei Vietnamesen. Die Opfer mussten ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei prüft nach eigenen Angaben, ob die Übergriffe politisch motiviert waren. Zur Abschiebung zweier im Kirchenasyl in Schwante (Brandenburg) befindlicher Vietnamesen hat die Polizei am 6. Januar das Gemeindehaus und die Privaträume des Pfarrers durchsucht. Die Durchsuchung blieb erfolglos. Ein 26jähriger Jordanier wurde am Morgen des 3. Januar auf dem Bahnhof von Frankfurt an der Oder (Brandenburg) von einer Gruppe mutmaßlicher Rechtsextremisten überfallen und über die Schienen gehetzt. Der Student, der versehentlich mit dem Zug nach Frankfurt/Oder statt nach Frankfurt/Main gefahren war, wurde von vier Männern und zwei Frauen angepöbelt, bespuckt und bei seiner Flucht niedergeschlagen und getreten. Er erlitt Gesichtsverletzungen. Die Angreifer wurden von der Polizei festgenommen. Zwei von ihnen sitzen in Untersuchungshaft, die übrigen wurden am Samstag wieder freigelassen. Einer der beiden Männer räumte der Staatsanwaltschaft zufolge fremdenfeindliche Motive ein. Nach Angaben des Tagesspiegel sind die vier Männer vorbestraft. Der Frankfurter Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU) kündigte an, sich bei dem Jordanier entschuldigen zu wollen. Bei einem Überfall in Kamenz (Sachsen) wurde am 3. Januar ein 25jähriger Mann aus der Türkei verletzt. Sein irakischer Begleiter flüchtete vor den Angreifern in eine Gaststätte und alarmierte die Polizei. Drei Männer hatten mit ihrem Auto neben den beiden gehalten und sie angegriffen. Dem Aussehen nach gehören die Täter der rechtsextremen Szene an. Die Zahl rechtsextremer Straftaten ist nach vorläufigen Angaben der Innenbehörden vom 3. Januar rückläufig. Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau erkannten mehrere Innenminister darin einen »Beleg für den erfolgreichen Kampf gegen Rechtsextremismus«. Der Verein Opferperspektive stellte für Brandenburg im Jahr 2002 »mehr rechte Gewalt« fest. Nach seinen Angaben stieg die Zahl der rechtsextremen und rassistischen Angriffe von 103 im Jahr 2001 auf 106 im Jahr 2002. In Berlin-Charlottenburg verletzten drei mutmaßliche Rechtsextremisten in der Nacht zum 30. Dezember bei einem Streit mit vier Griechen einen Mann durch einen Messerstich. Er musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Täter entkamen unerkannt. an