Nachrichten

Entartete Kunst

Indizierung. Ganz taufrisch ist diese Meldung nicht, aber vom Sachverhalt her wird sie dadurch nicht unaktueller. Atari Teenage Riots Platte »Future of war« wurde indiziert. Die Platte, die sich mindestens 200 000 Mal verkauft hat, darf in Deutschland nicht mehr in die Läden gestellt werden. Das ist schön für Atari Teenage Riot, die es gar nicht mehr gibt, denn für ein Skandälchen scheinen sie immer noch gut zu sein. Schlecht ist jedoch, dass hier mal wieder die Meinungsfreiheit untergraben wurde. »Future of war« wurde wegen seiner radikal antideutschen Statements auf den Index gesetzt, so sieht es zumindest der Atari Teenage Riot-Frontmann Alec Empire. Ist wohl demnächst der Atari-Klassiker »Hetzjagd auf Nazis« dran?

Spieglein, Spieglein …

Stilkritik. Zum 43. Mal hat der Stilkritiker (ist das wirklich ein Beruf?) Richard Blackwell in Los Angeles seine Liste der zehn unmodischsten prominenten Frauen veröffentlicht. Außer uns dürfte sich für sie allerdings kaum noch jemand wirklich interessieren. Siegerinnen dieses großartigen Wettbewerbs wurden das auf eine Art Schlampenlook stehende Model Anna Nicole Smith, die pummelige Tochter des MTV-Stars Ozzy, Kelly Osbourne, und die Sängerin Shakira. Auf die Plätze verwiesen wurden so unterschiedliche Damen wie Cameron Diaz, Christina Aguilera und Pink. Lesern dieser Zeilen, die nun sagen, dass sie diese Style-Top Ten so sehr interessiere wie der berühmte Sack Reis in China, kann durchaus Verständnis seitens der Redaktion entgegengebracht werden.

Der Neue der Ex

Barbara Becker. Wo wir gerade dabei sind: Eine Junk-Nachricht haben wir noch. Bei uns nennt sich das Winterloch. Nein, nicht dass Lothar Matthäus etwas mit einer 17Jährigen hat, das interessiert uns gar nicht so sehr. Sondern dass Barbara Becker, die Exfrau von Boris Becker einen Neuen hat. Und zwar Stan, den Fitnesstrainer, der 32 Jahre alt ist.

›Taz‹ für die Katz

Schlager. Außerdem noch das Neueste zum deutschen Grand-Prix-Vorentscheid. Diesen Event zu ignorieren wäre zwar auch eine äußerst angebrachte Strategie gewesen, doch andererseits wollen wir unsere Leser ja auch über wirklich groben Schwachsinn informieren. Einmal gäbe es zu vermelden, dass die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in einem offenen Brief die deutsche Schlagerfee Nicole dazu aufforderte, dem Kandidaten der FAS, dem Jungen mit der Gitarre, ihre weiße Gitarre für seinen Auftritt zu vermachen. Damit das Ganze noch peinlicher wird.

Der Gau in Sachen Schlager herrscht auch weiterhin bei der taz. Die gesamte Redaktion beschäftigt sich inzwischen mit der Frage, ob das Blatt sukzessive zum offiziellen Branchenblatt der Schlagerinnung umfunktioniert werden soll. Wöchentlich wird man über den neuesten Mumpitz in Sachen Schlagerei informiert, und man kommt aus dem Staunen kaum noch heraus, in welche Abgründe die taz beim Schlager-Engagement zu blicken bereit zu sein scheint. Die Dampfnudel Claudia Roth war sogar Jurymitglied eines Textwettbewerbs für den Beitrag der offiziellen taz-Kandidatin Senait. Dass sie mit ihrem somit frisch betexteten Song »Herz aus Eis« nie und nimmer die Siegerin des Vorentscheids werden wird, dürfte allerdings jetzt schon klar sein. Einfach deshalb, weil Senait weder blind noch Schlagerhausfrau wie Michelle noch grenzdebil wie der Meister ist, und »Kult« schon gleich gar nicht.

Berlin ist nicht Frankfurt

Clubkultur. Wie geht es eigentlich dem Techno? Schon lange nichts Spektakuläres mehr über ihn gehört. Und auch diese Meldung dürfte nur bedingt für ein Erdbeben in der Szene sorgen. Das legendäre »Dorian Gray« wird wieder eröffnet. Doch so wie die nächsten Folgen von »Kir Royal« nicht mehr in München spielen werden, sondern in Berlin, weil einfach alles in Richtung Berlin strebt, so wird der ehemalige Frankfurter Club nun Ende Januar auf dem Potsdamer Platz in Berlin eröffnet. Doch mit wirklichem Aufbruch, wie damals, wird die Großraumdisko wohl nichts mehr zu tun haben. Damals, mit DJs wie Sven Väth, trug das »Dorian Gray« dazu bei, Techno in Deutschland als Jugendkultur durchzusetzen. Heute gibt es für Techno dagegen nichts mehr durchzusetzen. Geschweige denn am öden Potsdamer Platz, wo es abends normalerweise keinen Menschen zum Feiern hinzieht. Der neue Schickimicki-Schuppen ohne Sven Väth wird mit dem legendären Frankurter Club nichts mehr gemein haben. Das »Dorian Gray«, der Mythos, wird beerdigt bleiben.

Wo sind die Titten?

Playboy-Relaunch. Falls sich jemand für diese Meldung interessieren sollte, der Playboy wurde soeben relauncht. Mit Cosma Shiva Hagen auf dem Cover. Oben ohne ist sie aber erst im Heft zu sehen. Könnte so vielleicht auch vom katholischen Bildungswerk herausgebracht werden, der relaunchte Playboy. Rezession also auch bei den Tittenblättern.

Bonjour tristesse

Englisches Königshaus. Prinz Charles, so berichtet es die Daily Mail, soll an Depressionen leiden. Klar, bei dem Wetter, dem Essen, der Mutter und dem Job. Sogar Geschirr soll er bei einem privaten Essen zerdeppert haben. In die Kritik geriet Charles auch, weil er von den Briten verlangt habe, sie sollen nur noch einheimisches Obst kaufen. Charles selbst mag zwar ein patriotischer Obstesser sein, fährt jedoch ein deutsches Auto, was als nicht vaterlandsliebend genug angesehen wird. In einer Radioumfrage, wer in diesem Jahr aus dem Land »deportiert« gehört, landete Charles immerhin auf Platz vier. Wir wollen ihn aber auch nicht.