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Noch sind die Amerikaner wohl gelitten in Berlin. Aber ein Stimmungswandel ist bereits spürbar.

Etwa in der Gaststätte »Locus« am Marheinekeplatz, in der »maßgebliche Teile der Redaktion« nach der Fertigstellung der Zeitung allwöchentlich ihre After Work Party feiern. Mit günstigem Bier und leckerem Salat mit Hähnchenbrust oder feurigen Tostadas, in entspannter Atmosphäre jenseits der alltäglichen Politik.

Nun haben die Betreiber des »Locus« das amerikanische Frühstücksbüffet, das dort bisher angeboten wurde, von der Karte gestrichen, und zwar »aus politischen Gründen«. Genius Locus eben.

Und was machen die Redakteure der Jungle World nun? Sie wissen sich natürlich zu helfen, wie in jeder anderen prekären Situation auch. Zum Glück gibt es noch das »Tartuffel« am Südstern, das mit dicken Hamburgern mit Pommes und Salat aufwartet. Und viel Soße. Richtig mampfen eben.

Für eine Petition an das »Locus«, das amerikanische Buffet wieder einzuführen, besteht also kein Grund. Ein erster eilig verfasster Entwurf verschwindet auch gleich wieder in der Schublade.

Andere hingegen haben ihren »offenen Brief« abgeschickt, und zwar an die Redaktion der Jungle World. Er ist in Teilen auf der Seite 4 dieser Ausgabe dokumentiert.

Natürlich freut uns das Interesse, das in diesem Brief, trotz aller Kritik, zum Ausdruck kommt. Und wir sind gespannt, welche Art von Schreiben uns demnächst ins Haus flattern.

Werden wir Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung erhalten? Resolutionen, Beschlüsse, einstweilige Verfügungen? Erreichen uns bald auch Berichte der Enquetekommission zur politischen Lage der Jungle World?

Dabei dachten wir immer, dass für Petitionen der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages zuständig ist. Wir hier in der Bergmannstraße versuchen doch nur, eine linke Zeitung zu machen.

Ist es so weit? Ja? Und wohin gehen wir? Ins »Locus«? Na denn.