Es war wieder einmal eine bewegte Woche. Im Mittelpunkt stand natürlich der Frieden. Der Frieden in der Welt und in der Nato, die Friedensdemonstrationen, ach und überhaupt. Auch die Jungle World hatte zu einer Friedensdiskusson eingeladen, allerdings unter dem Titel »Kriegsrat«. Gut 300 Leute kamen am vergangenen Donnerstag in den Roten Salon der Berliner Volksbühne, um zu hören, was Thomas Ebermann und Thomas Uwer sich wohl zu sagen hätten.
Es wurde ein, wie wir denken, interessanter Abend, viele Argumente wurden auf ihre Tauglichkeit überprüft, auch wenn die Frage nach Krieg oder Frieden am Ende nicht beantwortet werden konnte. Eine Abschrift des Gesprächs werden Sie, werte LeserInnen, demnächst in dieser Zeitung nachlesen können.
A propos LeserInnen. Wir waren erstaunt, um nicht zu sagen völlig überrascht, wie sich die BesucherInnen dieser Diskussionsveranstaltung präsentierten. Schließlich hatten wir mit bösen Zwischenrufen gerechnet wie: »Könnt ihr mal das Rauchen einstellen! Hier hinten hört man gar nichts! Lasst ihn doch mal ausreden!«
Wider Erwarten aber zeigten sich die ZuhörerInnen vor allem an einer sachlichen Auseinandersetzung interessiert. Was ist dran an dem Argument mit dem Öl? Könnte der Irak tatsächlich demokratisiert werden? Demonstriert man besser mit der Friedensbewegung oder gegen sie?
Die Ausdauer war unerschöpflich, selbst nach zweieinhalb Stunden Diskussion ließ die Konzentration kaum nach. Sollte das der Beginn einer neuen Sachlichkeit sein? Ist das Bedürfnis nach Information womöglich größer als das nach Streit? Vielleicht. Aber wie wir die Linke kennen, könnte es schon in der nächsten Woche wieder krachen.
Einen aus unseren Reihen braucht all dies im Moment nicht zu beunruhigen. Er weilt mit Freunden und der Familie im sonnigen Süden und verpulvert das Geld, das er auch nicht hat. Ja, es gibt wieder einmal einen »Abgang« bei der Jungle World zu vermelden. Allerdings keinen im Streit und auch keinen endgültigen. Der bisherige CvD wechselt zurück in eines der Ressorts. Welcome home!
