Leserinnenworld

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Jungle World, 7/03: »M. (74), erfolgreich, sucht …«

Gelungen

Glückwunsch zum Thema dieser Woche. Schon das Cover ist Spitze, und die Beiträge ergänzen sich hervorragend. So bleibt ihr meine Lieblingsalternative zu anderen Blättern. Lobenswert auch, dass ihr jetzt jemanden in Israel habt. Dass der auch schreiben kann und kein dümmliches Schwarz-Weiß-Bild vermittelt – umso besser. Ruhig mehr davon.

thomas

Jungle World, 7/03: Humorlos

Diskriminierende Kreativität

Savas’ Texte mögen in ihrer eigenen Weise kreativ sein. Die Diskriminierung von so genannten Minderheiten ist dem Publizierten dennoch vorzuhalten. Durch das »Aufrufen« von Themen, die bisher der Rechten und den unzähligen Stammtischen vorbehalten war. werden frühere Tabus gebrochen und somit in den »Normalzustand« übertragen. Dass sexistische, rassistische und schwulenfeindliche Texte nicht lustig sind, spüren meist nicht die Herausgeber, sondern die Opfer dieser Publikationen. Die Linke, die diese Art von Humor nicht teilen kann, ist weder »hysterisch« noch hat sie sich einer Konfrontation mit diesem Thema entzogen. Nachdem sich kritische Stimmen zu Wort gemeldet haben, entziehen sich die Autoren der Verantwortung und spielen selbst Opfer. So wird eine Umkehrung des Tatsächlichen erreicht. Wer gerne »Nazi« spielen will, kann dies im Schrebergarten tun!

m.p.

Jungle World, 5/03: »Peace, War & Pestilence«

Kriegsschwur

Wie wir alle sehen, lässt sich mit der Metapher der »Achse des Bösen« in einer globalisierten Welt auch eine kriegsfreundliche Politik legitimieren. Bushs Kriegsrhetorik schwört die amerikanische Bevölkerung auf einen Feldzug ein. Kriegsjournalismus verankert Feindbilder im menschlichen Bewusstsein, welche zur geistigen Kasernierung führen. Die Dominanz des Militärs wird das Alltagsleben der amerikanischen Gesellschaft unwiderruflich verändern und den Weg zum patriotischen Nationalismus ebnen. Mit geopolitischem Streben nach Einflusssphären, der Errichtung weltweiter amerikanischer Militärpräsenz, der Eroberung von Ölvorkommen sowie der Expansion von amerikanischen Märkten wird eine imperiale Ordnung aufgebaut, die einer Politik der internationalen Gerechtigkeit und des Völkerrechts zuwiderläuft. Ziel des »American way of life« ist die politische Neugestaltung des Nahen und Mittleren Ostens mit Blick nach Südostasien. Bushs Selbstinszenierung zeugt von Größenwahn, und seine Arroganz der Macht demütigt andere Kulturen.

Ausufernde Befugnisse für Polizei und Sondervollmachten für Geheimdienste kennzeichnen einen beispiellosen Machtzuwachs des Repressionsapparates. Mit der Diktatur der »Sicherheitsgesetze« werden Menschen, die gegen einen Krieg sind, in ihren persönlichen Freiheiten eingeschränkt.

urban liebel