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Haben Sie ihn schon irgendwo gelesen, den unvermeidlichen Satz? Na, Sie wissen schon, den Satz vom Krieg und wer darin zuerst stirbt? Wie Bild am Sonntag enthüllte, stamme er von dem Nobelpreisträger Rudyard Kipling und laute: »Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit.«

Vielleicht nehmen sich die Kolleginnen und Kollegen der bürgerlichen Presse diese universelle Weisheit ja dieses Mal zu Herzen. Die Frankfurter Rundschau etwa wies ihre Leserschaft am vergangenen Freitag, wie immer zu Beginn eines Krieges, darauf hin: »Wesentliche Informationen über die aktuellen militärischen Aktionen und ihre Folgen unterliegen einer Zensur durch diejenigen Stellen der Konfliktparteien, von denen sie verbreitet werden. Eine unabhängige Überprüfung solcher Angaben ist der Redaktion leider in vielen Fällen nicht möglich. Wir bitten unsere Leserinnen und Leser, dies bei der Lektüre zu beachten.«

Doch diese Erkennntnis hielt Blätter wie die FR vor vier Jahren nicht davon ab, Berichte über einen angeblichen serbischen Hufeisenplan, über gegrillte Föten und Fußballstadien, die zu Gefängnissen umfunktioniert worden seien, abzudrucken.

Dennoch sind Enthüllungen über einen irakischen Halbmondplan unwahrscheinlicher geworden, Rudolf Scharping ist ja kein Minister mehr. Aber auch wir wollen Sie natürlich darauf hinweisen, dass der Krieg unsere Arbeit nicht gerade erleichtert. Auch wir sind auf Quellen angewiesen, deren Verlässlichkeit nicht immer als gesichert gelten kann, und auch unsere Reporter leben gefährlich.

Trotzdem wollen wir Ihnen versichern, dass wir unsere Korrespondenten aus dem Nordirak und aus Berlin-Mitte erst im letzten Moment abziehen werden. Das sind wir unserer Leserschaft schuldig.

Außerdem wissen wir nicht nur, dass im Krieg die Wahrheit zuerst stirbt. Wir wissen auch wie die Fans des 1. FC Kaiserslautern: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wenn alles gut geht, dann handelt diese Kolumne demnächst wieder von Knödeln.