Deutsches Haus

Im hessischen Großzimmern nahm am 22. April ein 45jähriger kurdischer Asylbewerber aus Verzweiflung seinen eigenen Sohn als Geisel, teilte das Darmstädter Echo mit. Der Mann sollte am Morgen des folgenden Tages mit seiner Familie in die Türkei abgeschoben werden, wo man ihn sofort verhaftet hätte. Nach fünf Stunden gab er auf und wurde festgenommen. Seine Abschiebung wurde somit verzögert, aber nicht verhindert. In der Nacht zum 21. April haben Unbekannte auf einem jüdischen Friedhof in Zwickau 52 Grabsteine umgeworfen und beschädigt. Dabei sind nach Angaben der taz sechs Steine völlig zerstört worden. Es entstand ein Sachschaden von etwa 35 000 Euro. Zwei Skinheads haben am 19. April einen Afrikaner in Essen-Altenessen (Nordrhein-Westfalen) mit Fäusten attackiert und beschimpft, wie die Neue Ruhr Zeitung berichtete. Gegen Morgen hätten die beiden 21 und 24 Jahre alten Männer in der U-Bahn ihre rechte Gesinnung lautstark demonstriert und seien dann auf den Afrikaner losgegangen. Dem Opfer gelang es, sich loszureißen und zum Fahrer zu flüchten. Dieser alamierte die Polizei und stoppte die U-Bahn im Bahnhof Altenessen. Dort wurden beide Skins, die schon mehrfach durch Straftaten aufgefallen waren, festgenommen. Nun ermittelt der Staatanwalt. Die Zahl rechtsextremer Straftaten hat im Jahr 2002 um acht Prozent auf 10 903 zugenommen. Die Fälle rechtsextremer Gewalt vermehrten sich sogar um neun Prozent. Während Innenminister Otto Schily betonte, dass die »politisch motivierte Kriminalität« im Jahre 2002 generell abgenommen habe, wandte Sebastian Edathy (SPD) ein, die Statistik solle nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei der rechten Gewalt eine »qualitative Verschärfung« zu verzeichnen sei. In Grimmen (Mecklenburg-Vorpommern) drohen Mieter mit Wegzug, falls Asylbewerber in dem Seniorenheim »Uns Hüsung« untergebracht würden, teilte die Ostsee-Zeitung am 17. April mit. Die Bewohner hatten ihre Bedenken gegenüber der Grimmener Wohnungsgenossenschaft geäußert, die daraufhin den Landrat Wolfhard Molkentin in einem Schreiben vom 7. April aufforderte, die geplante Unterbringung »zu überdenken«. Die Bewohner hätten Angst vor Übergriffen von Neonazis, die »zwangsläufig durch diese hohe Konzentration der Asylbewerber angelockt werden«. Weiter hieß es: »Eine Konzentration von Asylbewerbern beinhaltet zugleich weitere Unsicherheiten.« Denn in unmittelbarer Nähe sei von der Stadt mit großem Aufwand eine Jugendfreizeitanlage geschaffen worden. »Was soll daraus werden, welche Auswirkungen hat das auf unsere Kinder?« Natürlich habe das alles nichts mit »Ausländerfeindlichkeit« zu tun. Doch man könne unmöglich Menschen aus »20 Ländern mit unterschiedlichen Sprachen, Lebensarten, Anschauungen und Einstellungen in geballter Konzentration« unterbringen. So etwas dürfe nur in kleinen Gruppen »entsprechend der jeweiligen Mentalität« geschehen.

yen