Deutsches Haus

Der Togolese Orabi Mamavi aus Rathenow (Brandenburg) soll Anfang September abgeschoben werden. Das berichtete der Verein Opferperspektive am 11. August. Der 41jährige Mann wurde 1997 und im vergangenen Jahr von Rechtsextremisten zusammengeschlagen. (Jungle World, 30-31/03) Die Staatsanwaltschaft Potsdam verhinderte seine Abschiebung Ende Juli, weil noch der Prozess gegen einen seiner Angreifer lief. Weil die deutschen Behörden seinen Mitgliedsausweis einer oppositionellen Partei an die togolesische Botschaft weitergeleitet hätten, müsse der Mann mit Verfolgung und Folter in Togo rechnen, erklärte die Opferperspektive. Wie die Berliner Morgenpost am 11. August mitteilte, habe Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) nichts gegen die umstrittene Abschiebung des Kongolesen Raphael Batoba einzuwenden. Trotz eines langjährigen Aufenthalts in Deutschland sei es Alleinstehenden zuzumuten, sich in ihrer Heimat zu reintegrieren, sagte Körting. Batobas Ausweisung scheiterte Mitte Juli dieses Jahres zweimal, weil er sich dagegen zur Wehr setzte. Am 8. August habe ein 38jähriger Mann in Rathenow (Brandenburg) gedroht, das Asylbewerberheim in die Luft zu sprengen, berichtete die Berliner Zeitung. Die Polizei evakuierte auf seinen Anruf hin die BewohnerInnen des Heimes. Ein Sprengsatz wurde nicht gefunden. Die Polizei nahm den Mann fest. Ebenfalls am 8. August verurteilte das Schöffengericht Schwedt (Brandenburg) zwei Rechtsextremisten wegen schwerer Körperverletzung und Nötigung zu Gefängnisstrafen. Die Neonazis hatten Ende April dieses Jahres einen 23jährigen Mann aus Sierra Leone angegriffen und ihren Hund auf ihn gehetzt. Einer der Täter erhielt eine Haftstrafe von einem Jahr und vier Monaten, sein Kumpane einen einjährigen Freiheitsentzug. Der Brandanschlag auf eine Sinti-Familie in Tirschenreuth (Bayern) am 24. Juli habe »offensichtlich« keinen politischen Hintergrund, berichtete Der Neue Tag am 6. August. Vier Jugendliche hatten drei Molotowcocktails in Richtung der Wohnwagen der Familie geschleudert (Jungle World, 33/03). Der Anschlag sei ein Racheakt der jungen Männer gewesen, sagte ein Sprecher der Tirschenreuther Polizei der Jungle World. Es sei »das erste und das letzte Mal« gewesen, dass so etwas in Tirschenreuth passiert sei. Die Familie habe zuvor Kieselsteine auf das Auto der vier geworfen, als sie auf dem Platz Runden drehten. Dann hätten die Jugendlichen nach Angaben der Lokalpresse »zufällig« drei leere Bierflaschen im Auto gefunden und die Brandsätze gebaut. Im vergangenen Jahr wurden in der Stadt, auch im Rathaus, Unterschriften gegen ein geplantes Asylbewerberheim gesammelt. Wegen des Mordes an einem Nepalesen muss sich ein 31jähriger Mann seit dem 4. August in Bremen vor Gericht verantworten. Seine Motive seien Ausländerfeindlichkeit und Eifersucht gewesen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Der Mann hat den Nepalesen im Dezember 1995 in Oelde (Nordrhein-Westfalen) umgebracht. cs