Leserinnenworld

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Jungle World: allgemein

Schwer von Begriff

Sie haben, Sie haben es vor einem Jahr bewiesen, den Dosismus nicht begriffen.

jochen könig, das dosierte Leben

Jungle World 34/03: Schweine schwitzen nur am Rüssel

Feind der Naturwissenschaft

So, so, Taifune toben neuerdings über Texas, obwohl diese großflächigen tropischen Wirbelstürme doch ausschließlich im südostasiatischen Raum vorkommen und die in den USA als Hurrikans bezeichneten Unwetter in ihrer Zerstörungskraft meistens übertreffen, d.h. sich also nicht durch ihren Namen von ihnen unterscheiden. Aber was soll’s, der Autor dieses Artikels gibt ja offen zu, dass ihn die Meteorologie nicht sonderlich interessiert, und damit pflegt er etwas, was gerade unter Linken besonders weit verbreitet scheint, nämlich das Desinteresse und die Kenntnisfreiheit hinsichtlich naturwissenschaftlich-technischer Themen. Kyoto-Protokoll, Konferenz von Rio, schon mal was davon gehört? Der Treibhauseffekt, eine der größten ökologischen Bedrohungen der Zukunft, spielt trotz ständig neuer Wetterextrema in Europa (Starkregen im letzten Sommer, Stürme mit extrem hohen Windgeschwindigkeiten im letzten Herbst, Hitze und Dürre inklusive katastrophaler Waldbrände in diesem Sommer) für den scheinbar völlig ahnunglosen Autor dieses Artikels keine Rolle. Stattdessen wird nur ein langweiliger und mehr als dämlicher Beitrag zum üblichen Medienschwachsinn über die Hitzewelle zusammengeschustert, als wenn das etwas Neues wäre! Es ist wirklich fast peinlich, daß man vernünftige Informationen zu diesem wichtigen (und obendrein hochinteressanten!) Thema im Zweifelsfall eher im Spiegel (ja, da geht‘s tatsächlich nicht nur um häufigeren Sex bei Hitze), Fachzeitschriften oder auch im Internet bekommt als in den sich oftmals so schlau vorkommenden linken Publikationen.

jörg steinau

Jungle World 34/03: »Sie haben ihre Antworten längst«

Der Feind lauert überall

Henryk M. Broder ist sicher ein scharfsinniger Querdenker und hat mit vielen Ansichten auch Recht. Was er sich bei dem Interview geleistet hat, kann so nicht stehen bleiben. Seine Mainstream-Äußerung »radikale Linke wie Rechte« (seit wann gibt es radikale Rechte?) ist nicht nur kontraproduktiv. Die Aufhebung der politischen Gegensätze ist eigentlich Aufgabe der jeweils regierenden Herrschercliquen im Sinne ihrer Selbsterhaltung. Apropos Rezepte: Hat nicht auch die komplette politische und herrschende Mitte jede Menge Rezepte? Alles »gescheiterte Existenzen«? Auch seine Äußerungen zum Aufkommen und der Zuordnung von Verschwörungstheorien sind äußerst schwach. Verschwörungstheorien werden bekanntlich regelrecht inszeniert und zwar in und aus allen politischen Lagern. Der böse Gegner lauert (nach Ansicht diverser Politsekten) nicht nur in Amerika oder Israel. Früher war es die Sowjetunion, morgen wahrscheinlich China. Die finsteren Kommunisten lauern sowieso überall.

g. k.