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Wann wurde eigentlich der Teppich in den Redaktionsräumen zum letzten Mal gesaugt? Wahrscheinlich vor der letzten Party. Aber nach der Party ist vor der Party. Vom Staub her betrachtet.

Gut, den Müll, der sich in der Kochnische angesammelt hat, könnte man wegbringen. Die leeren Flaschen auch, das wäre die Sache eines Nachmittags. Man könnte den Redaktionstisch abräumen, den alten Kuchen und die leeren Saftflaschen; die schmutzigen Tassen und Gläser könnte man in die Spülmaschine stellen. Aber bitte das Intensivprogramm einstellen, sparen hilft da nicht! Vielleicht ein bisschen lüften.

Und dann wäre da immer noch die Couch, die nicht wirklich dazu einlädt, eine Nacht auf ihr zu verbringen. Zugegeben, manchmal lässt sich eine Redakteurin oder ein Redakteur darauf nieder, um kurz mal abzuschalten oder einen Text mit Abstand zu lesen, bevor er auf dem Computer weiter bearbeitet wird. Es sollen auch schon Leute auf der Couch übernachtet haben, die ihren Schlüssel vergessen oder verloren haben oder zu müde waren, um noch nach Hause zu fahren.

Doch Isolde und Wolfgang kommen schon um 18 Uhr. So schnell lassen sich die Redaktionsräume nicht so herrichten, dass man diesem liebenswürdigen Ehepaar zumuten will, hier zu pennen. Pit, ein befreundeter Schriftsteller, hat uns gebeten, den zwei Stuttgartern ein Obdach für eine Nacht zu geben.

Als die beiden auftauchen, versichern sie uns, dass es für sie kein Problem sei, in den Redaktionsräumen zu schlafen. Sie stellten keine großen Ansprüche und seien mit allem sehr zufrieden. Ein Bier nehmen sie gerne an (ein edler Spender hat uns kürzlich ein paar Kästen vermacht).

Doch glücklicherweise findet sich noch ein Redakteur, der ein bisschen Platz bei sich zu Hause hat, und nimmt die beiden mit. Er sollte es nicht bereuen. Er erfuhr von selbst entworfenen Computerprogrammen, die mehr Tools zu bieten haben als Photoshop, und von Schriftstellern, die so gut waren, dass sie nie berühmt wurden.

Irgendwie habe er sich selbst gesehen, meinte er. So sei er wahrscheinlich auch drauf, wenn er erst mal sechzig sei. Und vielleicht gibt es in der Bergmannstraße dann auch schon ein neues Sofa.

Aber erst mal gibt es eine neue Comicserie. »Totes Meer« heißt sie. Es geht um Menschenfresser, das Arbeitsamt und um die Seefahrt. Die Urheber heißen 18 Metzger. Mehr gibt es an dieser Stelle nicht zu sagen. Lesen Sie die Junk Word.