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Das Schlimmste ist jetzt überstanden, sagt die Kollegin aus dem Feuilleton, als sie nachmittags um vier Uhr aus dem Fenster blickt. Sie meint den Winter, denn tagsüber ist es länger hell.

Doch die Geschäftsführung denkt da ganz anders. Denn wenn der Sommer immer näher rückt, beginnt die alljährliche ökonomische Durststrecke. Besonders ungünstig wirkt die sich in Zeiten aus, die ohnehin klamm sind.

Im letzten Jahr griffen wir zum äußersten Mittel und starteten mit »Jungle – The Bettel« eine große Jammerkampagne, die erste in der Geschichte der Zeitung, ohne die es die Jungle World heute wohl nicht mehr gäbe: Über 16 000 Euro haben uns damals die LeserInnen gespendet.

Leider ist knapp die Hälfte dieser Kohle direkt und ohne Umweg an das Finanzamt Berlin-Kreuzberg weitergeleitet worden, das uns eine fette Nachzahlung aufgebrummt hatte.

Die alljährliche Abo-Konjunkturschwäche konnte durch unseren Sommer-Bettel aber nicht gestoppt werden. Erst im September gelang dies mit den Abos, die auf den Jungle-World-Parties geschaltet wurden. Auch unsere Abo-Kampagne vor Weihnachten war erfolgreich.

Aber: Deshalb ist leider noch kein Land in Sicht. Immer noch benötigen wir mehr AbonnentInnen, um auf Dauer wirtschaftlich arbeiten zu können.

Und wenn erst mal der Sommer kommt, hellt sich zwar das Gemüt der Feuilletonredakteurin auf, deren unbändige Sehnsucht nach Badeseen dann gestillt werden kann, doch für die Geschäftsführung beginnt wieder das große Zittern.

Im Übrigen, auch dieser Punkt muss mal erwähnt werden, bleibt ein großes Problem dieser Zeitung die mangelnde Zahlungsmoral einiger AbonnentInnen. Allein in dieser Woche gab es 48 AbonnentInnen, deren Belieferung eingestellt werden musste, nachdem auch die dritte Mahnung folgenlos geblieben war.

Da wundert sich wohl so mancher, dass keine Jungle World mehr im Briefkasten liegt. Und uns sind, solange sie unbezahlt geliefert wurde, Kosten entstanden, die wir eigentlich sehr, sehr unnötig finden.

Aber wer diese Zeilen liest, hat ja damit nichts zu tun, sondern eine schöne Lektüre vor sich.