LeserInnenworld

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen. Zuschriften bitte an: briefe@jungle-world.com oder per Post an die Redaktion.

Jungle World 16/04: Chance für den Nahen Osten

Aus der Welt

Nachdem ich mir heute, am heiligen Karfreitag, nur mal zehn Minuten die Nachrichtenlage aus dem »befreiten« Irak zugemutet habe, kann ich nur eins sagen: Auf welchem weit entfernten Planeten lebt die Redaktion der Jungle World, dass sie die geneigten Leser mit der »Analyse« eines Hardcore-Antideutschen belästigt, deren einziges Kennzeichen ihre absolute Faktenresistenz ist. Es geht nicht darum, dass es auch in diesem Land Menschen gibt, die ihre politischen Perspektiven nur durch den Wahlsieg von Dubya Bush gewährleistet sehen. Es geht darum, dass uns die Redaktion einer linken Wochenzeitung solche Positionen als ernsthafte »Diskussionsbeiträge« zumutet. Also: Wenn mich die Positionen von Kreuzritter-Ideologen interessieren, lese ich die Welt: Die zivilisatorische Mission des Empire wird hier wenigstens mit einem Mindestmaß an intellektuellem Anspruch verfochten.

ramon grunwaldt

Ist das ein Spaß

Ich liebe die Jungle World u.a. wegen ihres investigativen Journalismus. So gebührt alleine ihr der Dank für die Veröffentlichung von Klaus Thörners Bewerbungsschreiben an die Bahamas. Also mal ehrlich: Ich weiß zwar nicht, wo ihr Thörners Bewerbung abgefangen habt, aber die Idee, seinen Text als Disko-Beitrag auszugeben, war einfach nur genial. Das ist Spaß- und Medienguerilla par excellence. Weiter so.

mickey

Jungle World 16/04: Lauscht nicht so romantisch

Zu zynisch

Ich verstehe nicht, wie eine politisch normalerweise ausgesprochen gute Zeitung solch einen Scheiß drucken kann wie den zynischen Hetzartikel von Klaus Walter. Teile davon hätten so identisch in der Jungen Freiheit stehen können. Das Ablästern über Roma im Schwimmbad, »›Zigeuner‹ darf man sie ja nicht mehr nennen«, ist ekelhaft und erinnert an die erste Jahreshälfte 2003, in welcher der »Humor« der Jungle World auf ein Niveau gesunken war, das man getrost als Anti-PC-Kampagne bezeichnen kann. Ich sage nur Junk Word. Dass bestimmte Musik des Balkans nicht »programmiert« ist, ist für Walter »klar, wie sollen die programmieren, wenn sie nicht mal Straßen teeren können«. Hat der Wohlstandschauvinist sich schon mal gefragt, warum »die« nicht alle Straßen teeren können? Dass der Begriff »Weltmusik« bekloppt gewählt ist, was noch nichts über die jeweilige Qualität aussagt, sehe ich genauso. Aber auf eine Zeitung, die mit rassistischen Stereotypen »spielt« (Naatz’ Zitatensammlung), kann getrost verzichtet werden. Noch so was, und das Abo ist gekündigt. Leider! Die brauchbaren Teile der Zeitung lassen sich bequem aus dem Internet ziehen.

P.S.: Bitte kürzt nicht schon wieder den halben Leserbrief weg, wie ich es bereits erlebt habe und wodurch der Inhalt entstellt wurde. Dieses P.S. könnt ihr natürlich kürzen, wenn ihr wollt. Wenn nicht, noch besser und mutiger.

a. tschöke