Bewegt was!

Der letzte linke Student XXXI von jörg sundermeier

Der letzte linke Student ist stolz. Und zwar: der letzte linke Student ist stolz auf seine Stadt. Das geht. Stolz auf die Heimat ist man nicht. Weil dann: ist man ein Patriot. Und ein Patriot ist immer: rechts! Aber: stolz auf seine Stadt kann man sein. Auch wenn man links ist. Denn das: ist kein Patriotismus. Sondern nur: Verbundenheit.

Der letzte linke Student ist stolz auf seine Stadt, denn sie ist links. Und mehr noch: sie ist sogar mehr links als eine normale linke Stadt. Denn: die Parteien, die die Stadt regieren, sind eine linke Partei und eine linkere Partei. Zwar: eine linkeste Partei ist nicht dabei. Doch: eine linkeste Partei würde auch gar nicht mitregieren. Eine linkeste Partei regiert erst, wenn sie die absolute Mehrheit hat. Die absolute Mehrheit hat aber eine linkeste Partei immer erst: nach der Revolution.

Doch: heute ist vor der Revolution. Und vor der Revolution müssen wir: nach der Revolution vorbereiten. Das nennt man: Politik machen. Politik machen bedeutet: man sucht Bündnispartner. Weil: man sonst ganz alleine ist. Alleine etwa: wie der letzte linke Student. Eine linkere Partei also: muss sich mit einer linken zusammentun. Dann wird: die linke Politik der linken Partei noch linker. Und damit linkerer.

Man sieht: darum ist der letzte linke Student stolz auf seine Stadt. Denn: hier ist schon Wirklichkeit geworden, was sich der letzte linke Student erst noch erarbeiten musste. Und das: schon länger. Gerade: zieht die linkere Partei Bilanz. Die fällt: ganz gut aus. Zwar: hat die linkere Partei viele Prinzipien beiseite stellen müssen beim Politikmachen. Denn: die linke Partei ist nicht so beweglich, wie sie sein sollte. Doch: das war klar, dass die linke Partei nicht so beweglich ist. Denn: dann wäre sie ja eine linkere Partei. Links ist nämlich: beweglich. Daher ist die linkeste Partei selbstredend: die beweglichste. Das alles hat bereits: Mao festgestellt.

Andererseits: die linkere Partei hat auch viele Sauereien verhindert, die die linke Partei gemacht hätte. Wenn die allein gewesen wäre. Oder: mit einer rechten zusammen. Und die linkere Partei hat auch: vieles angestoßen und aufs Gleis gesetzt. Sodass: ein Sog entsteht. Und der: reißt die linke Partei nach links. Also: zur linkeren hin. Allerdings: der letzte linke Student ist kein Mitglied der linkeren Partei. Er neigt: zur linkesten Partei. Weil die bringt: die Revolution. Die Revolution hinwieder: bringt Arbeit und Liebe für jeden und vernichtet den Hunger und die falsche Tierhaltung. Also: genau das, was wir wollen.

»Wenn die linkere P. die linke P. nach links hin zieht, dann ist das schon mal sehr gut. Denn die Bewegung, die da entsteht, kann man nutzen. Wenn wir Linkesten nun die linkere P. dort abholen, wo sie steht, dann reißen wir auch die linke P. nach ganz links. Also müssen wir Linkesten die linkere P. unterstützen. Um sie zu uns zu ziehen. Denn dann ist die Rev. schon sichtbar. Daher dürfen wir die linkere P. nicht kritisieren. Das wäre in der Konseq. näml. konterrev.« Das schreibt der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch. Und findet das: ganz gut. Weil: richtig. Und auch wir sollten nicht immer nur selbstsüchtig mäkeln, sondern endlich mal lernen, das Ganze zu sehen.